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Gerangel um britische AKWs Vattenfall will mitbieten

Der staatliche schwedische Energiekonzern Vattenfall bereitet einem Zeitungsbericht zufolge eine milliardenschwere Offerte für den Kernkraftwerksbetreiber British Energy vor. Das Angebot könne sich auf 130 Mrd. Schwedische Kronen (rund 13,9 Mrd. Euro) belaufen, berichtete die schwedische Tageszeitung "Dagens Industri". Quellen nannte die Zeitung nicht.

Dem Zeitungsbericht zufolge benötigt Vattenfall für die Offerte einen Partner. Dabei könne es sich um einen Finanzinvestor oder um ein Industrieunternehmen handeln. Es sei auch nicht ausgeschlossen, dass es zu einem gemeinsamen Angebot mit dem Düsseldorfer Energiekonzern Eon komme. Vattenfall wollte den Bericht nicht kommentieren. Auch von Eon war zunächst keine Stellungnahme zu erhalten.

British Energy betreibt in Großbritannien Atomkraftwerke, auf deren Flächen neue Meiler errichtet werden könnten. Eon-Chef Wulf Bernotat hatte im vergangenen Jahr erklärt, an einem direkten Einstieg bei British Energy nicht interessiert zu sein. Zudem hat der Konzern mehrfach betont, sich zur Zeit auf die Integration der in den vergangenen Monaten übernommenen Unternehmen konzentrieren zu wollen.

Reich ausgestattet, aber anfällig

Der deutsche Energiekonzern RWE hat nach bisher unbestätigten Informationen bereits Mitte März in einem vorläufigen Angebot für British Energy bis zu 13,7 Mrd. Euro geboten. An dem Konzern, der in Großbritannien acht Atomkraftwerke betreibt, sind auch der französische Energieriese EdF und der britische Versorger Centrica interessiert. Grundlage für das Bieterinteresse ist die Ankündigung der britischen Regierung, den eigenen Anteil von 35 Prozent an British Energy verkaufen zu wollen.

British Energy betreibt acht der zehn britischen Atomkraftwerke. Bis auf eine Anlage sollen alle in den kommenden 15 Jahren vom Netz gehen. Das Unternehmen hat lediglich Stromerzeugungskapazitäten, aber weder Verteilnetze noch einen Vertrieb an Haushaltskunden. Der 1996 privatisierte und im Jahr 2002 von der Regierung vor der Pleite gerettete Konzern ist damit anfällig für Schwankungen der Großhandelspreise.

Begehrte Standorte

Abgesehen von dem Interesse an British Energy sprechen die beiden deutschen Energiekonzern Eon und RWE auch mit der in Großbritannien für die Stilllegung von Atomkraftwerken zuständigen Behörde Nuclear Decommissioning Authority (NDA). Die Behörde verfügt über weitere Flächen, auf denen neue Meiler gebaut werden könnten.

Die vor drei Jahren gegründete NDA verwaltet 18 AKW-Standorte. Sie hat erklärt, für die Flächen Interessenbekundungen von mehr als 30 Unternehmen erhalten zu haben. Namen nannte die Behörde nicht.

Quelle: ntv.de

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