Geld für die Gewerkschaft Verdi fordert Rücktritt
26.03.2008, 14:14 UhrDie Gewerkschaft Verdi verlangt wegen der Zahlungen des Postdienstleisters Pin an die gegen Mindestlöhne kämpfende Gewerkschaft GNBZ personelle Konsequenzen. "Florian Gerster muss als Präsident des Arbeitgeberverbandes Neue Brief- und Zustelldienste zurücktreten", forderte die stellvertretende Verdi-Chefin Andrea Kocsis. Sie machte Gerster für die Unterstützung der Verdi-Konkurrenzgewerkschaft aus dem Arbeitgeberlager verantwortlich.
Gerster habe im Oktober als Erster die Gründung der Gewerkschaft der Neuen Brief- und Zustelldienste (GNBZ) angekündigt, sagte Kocsis. Inzwischen habe der frühere Chef des Post-Konkurrenten Pin, Günter Thiel, erklärt, die finanzielle Unterstützung der GNBZ sei von vielen im Arbeitgeberlager getragen worden. "Wenn der Arbeitgeberverband jetzt vom Fehlverhalten Einzelner spricht, dann sollen die Tatsachen verschleiert werden", kritisierte Kocsis. Die Gründung der GNBZ und der zwischen ihr und dem Arbeitgeberverband geschlossene "Gefälligkeitstarifvertrag" hätten nur das Ziel, die Löhne zu drücken.
Der Insolvenzverwalter von Pin hatte vergangene Woche das Unternehmen verdächtigt, die neue Gewerkschaft GNBZ mit mehr als 130.000 Euro unterstützt zu haben. Entsprechende Dokumente hatte er nach eigenen Angaben der Staatsanwaltschaft Köln übergeben. Thiel hatte den Vorwurf der Bestechung zurückgewiesen, die Zahlung von gut 133.000 Euro aber bestätigt und von einer Anschubfinanzierung für die Gewerkschaft gesprochen.
Die Pin-Gruppe ist als Konkurrent der Deutschen Post angetreten. Die Post hatte Forderungen von Verdi nach einem Mindestlohn in der Branche unterstützt, der später vom Bundestag gebilligt wurde. Gegen diesen Mindestlohn hatte sich die GNBZ gewandt und mit den Post-Konkurrenten einen Tarifvertrag mit geringeren Löhnen ausgehandelt. Wegen des Mindestlohns beendete der Pin-Großaktionär Springer sein Engagement bei der Pin-Gruppe, die daraufhin Insolvenz anmelden musste.
Der Arbeitgeberverband Postdienste, der von der Deutschen Post dominiert wird, verlangte von Gerster eine Distanzierung von der GNBZ. "Das gelingt nur dann glaubwürdig, wenn er sich auch von den Pseudotarifverträgen verabschiedet und den Post-Mindestlohn zahlt", sagte Vorstand Wolfhard Bender.
Quelle: ntv.de