Burgfrieden bei den Banken Verdi hält sich erstmal zurück
17.10.2008, 17:16 UhrDie Gewerkschaft Verdi setzt die für November geplanten Urabstimmungen und Streiks im Bankgewerbe aus. Das habe die zuständige Tarifkommission am Freitag in Hannover beschlossen, teilte Verdi in Berlin mit. Hintergrund ist die derzeitige Finanzmarktkrise. "Wir wollen jetzt zunächst bewerten, wie sehr sich die Finanzmarktkrise auf die einzelnen Banken und Arbeitsplätze auswirkt, um die Beschäftigten in den einzelnen Instituten zu schützen", wird Vorstandsmitglied Uwe Foullong in einer Mitteilung zitiert. Der Arbeitgeberverband des privaten Bankgewerbes begrüßte die Entscheidung.
Der Gewerkschaft zufolge hatten die Banken in den Tarifverhandlungen für die 250.000 Beschäftigten insbesondere die Streichung eines Monatsgehalts pro Jahr gefordert, wenn die Beschäftigten die Zielvorgaben nicht erfüllten. Dagegen hatten bereits Tausende von Bankangestellten gestreikt. "Sobald klar ist, welche Banken an dem Finanzmarktstabilitätsfonds partizipieren und wie sich dieses auf die Beschäftigten in den einzelnen Instituten auswirkt, werden wir gegebenenfalls die Streiks wieder aufnehmen", kündigte Foullong an. In den bisherigen vier Tarifrunden hätten die Arbeitgeber eine deutliche Gehaltssteigerungen verweigert. Verdi forderte bislang acht Prozent mehr Geld.
Die Arbeitgeber werteten die Entscheidung von Verdi, vorerst nicht zu streiken, auch als ein Signal, dass sie sich bei den Gehaltsforderungen bewegen werden. "Die Forderung von acht Prozent passt angesichts der Finanzkrise nicht in die Landschaft", sagte Carsten Rogge-Strang, Geschäftsführer des Arbeitgeberverbandes. Wichtiger wäre es aber noch, dass sich die Gewerkschaft auch bei den Punkten variable Vergütung und Beschäftigungssicherung von ihren bisherigen Positionen abrückt.
Quelle: ntv.de