Opel-Hängepartie Viel mehr Geld nötig
20.02.2009, 13:01 UhrOpel braucht wohl deutlich mehr Geld zum Überleben als bislang angenommen. Der Finanzbedarf des Traditionsunternehmens belaufe sich mittlerweile auf 3,3 Mrd. Euro, berichtete das Nachrichtenmagazin "Der Spiegel" unter Berufung auf Zahlen der Bundesregierung. Bislang war demnach nur von Kreditbürgschaften in Höhe von 1,8 Mrd. Euro die Rede.
Der Opel-Mutterkonzern General Motors erklärte angesichts des Berichts, in den vergangenen Monaten habe sich für das Tochterunternehmen die "so wichtige Absatzsituation auf großen europäischen Märkten dramatisch verändert".
Es sei deshalb "die klare Verantwortung" der Geschäftsführung von Opel "hier ein realistisches Bild zu zeichnen und bei der Bitte um Staatsbürgschaften die Veränderungen auf den europäischen Märkten zu berücksichtigen", erklärte die Europatochter des schwer angeschlagenen US-Konzerns.
Der Experte für die Automobilwirtschaft, Ferdinand Dudenhöffer, sagte gegenüber n-tv, dass "ein Zusammengehen mit Saab eher eine Belastung als Hilfe für Opel wäre." Der schwedische Autobauer hat mittlerweile Insolvenz angemeldet. GM sucht dringend einen Käufer für Saab.
BMW winkt ab
BMW will nicht an einer nationalen Rettungsaktion der Branche für Opel teilnehmen. "Die BMW Group hat keinerlei Pläne oder Absichten, sich an Opel zu beteiligen", sagte ein Unternehmenssprecher. Der Münchner Konzern reagierte damit auf entsprechende Forderungen von CSU-Generalsekretär Alexander Dobrindt.
Dobrindt hatte die deutschen Autobauer dazu aufgerufen, ein Konzept zur Kooperation oder Übernahme der GM-Tochter vorzulegen. "Die deutschen Autohersteller hätten nun "die einmalige Gelegenheit, sich mit Opel im besonders zukunftsträchtigen Segment der Klein- und Mittelklassewagen breiter aufzustellen", zitiert die "Bild"-Zeitung den Politiker.
Der BMW-Konzern, zu dem auch Mini und Rolls-Royce gehören, kämpft seit einigen Monaten wie die meisten seiner Konkurrenten mit Absatzproblemen. Wegen schwindender Renditen baut das Dax-Unternehmen zahlreiche Stellen ab.
Auch Daimler lehnt ab
Auch Daimler hat derweil eine Beteiligung am angeschlagenen Konkurrenten Opel abgelehnt. "Daimler ist nicht an einer Übernahme interessiert", sagte ein Sprecher. Weitere Angaben wollte er nicht machen.
In der Politik wird derzeit über ein Zusammengehen von Opel und dem insolventen Saab-Konzern diskutiert. Der neue CSU-Generalsekretär Alexander Dobrindt hatte eine nationale Rettungsaktion der Branche für Opel gefordert. Die Autobauer sollten ein Konzept zur Kooperation oder Übernahme der Tochter des notleidenden amerikanischen General-Motors-Konzerns vorlegen. "Die deutschen Autohersteller hätten nun "die einmalige Gelegenheit, sich mit Opel im besonders zukunftsträchtigen Segment der Klein- und Mittelklassewagen breiter aufzustellen", zitiert die "Bild"-Zeitung den Politiker.
Der Experte für die Automobilwirtschaft von der Uni Duisburg-Essen, Ferdinand Dudenhöffer, hält die Pläne von Dobrindt für nicht realistisch. "Die CSU lebt auf einem anderen Stern und kennt die Realitäten in der Wirtschaftswelt nicht", sagte er bei n-tv. "Es ist völlig abwegig, dass die deutschen Autobauer sich zusammenschließen und eine Formation bilden in der Opel drin ist." Das sei schon aus wettbewerbsrechtlichen Gründen nicht machbar, erklärte Dudenhöffer im Interview. Das seien "Hirngespinste".
Quelle: ntv.de