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Mehr Schaden durch Kriminelle Viele Unternehmen betroffen

Korruption, Betrug oder Spionage richten bei deutschen Unternehmen einer neuen Studie zufolge jährlich mindestens sechs Milliarden Euro Schaden an. Mittelständler würden dabei nicht so stark durch Wirtschaftskriminalität geschädigt wie Großunternehmen mit mehr als 5000 Mitarbeitern, ergab eine Studie der Unternehmensberatung PricewaterhouseCoopers (PwC) und der Universität Halle-Wittenberg. Insgesamt 49 Prozent der befragten Unternehmen in Deutschland seien in den vergangenen zwei Jahren Opfer von Wirtschaftskriminalität geworden, hieß es. 2005 waren es 46 Prozent, 2003 erst 39 Prozent.

Aus dem Anstieg lasse sich keine Zunahme der Delikte ablesen, sondern vor allem eine größere Sensibilität und bessere Kontrollen, erläuterte der Strafrechtler Kai Bussmann. "Je sensibler die Unternehmen werden, desto mehr wird entdeckt und desto höher wird der Schaden", sagte der Wissenschaftler, der an der Studie mitgewirkt hat. Das Dunkelfeld sei aber sehr hoch: Jede dritte entdeckte Straftat werde nicht angezeigt. Bei Korruption schalteten deutsche Unternehmen sogar nur in jedem zweiten Fall die Staatsanwaltschaft ein, weil sie um den Ruf des Unternehmens fürchteten.

PwC-Partner Steffen Salvenmoser kritisierte, dass viele deutsche Unternehmen die Gefahren immer noch dramatisch unterschätzten. Nur zehn Prozent der Befragten befürchteten, selbst einmal Opfer von Wirtschaftskriminalität zu werden. 47 Prozent der deutschen Firmen planten in den kommenden zwei Jahren keine verbesserten Kontrollen, in den USA liege der Anteil dagegen nur bei 20 Prozent. Auch bei der Vorbeugung mit Hilfe von Anti-Korruptions-Programmen oder Ethik- Richtlinien hinke Deutschland im internationalen Vergleich deutlich hinterher. Dabei zeigten solche Vorkehrungen durchaus eine positive Wirkung, sagte Salvenmoser.

Für die PwC-Studie wurden weltweit 5428 Unternehmen befragt, davon 1166 in Deutschland. Die Erhebung, die zum vierten Mal durchgeführt wurde, umfasst alle entdeckten Straftaten zwischen Frühjahr 2005 und Frühjahr 2007. Damit sei es die größte Studie dieser Art weltweit. Die Kriminalstatistik registriert nur die angezeigten Delikte.

Quelle: ntv.de

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