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Siemens-Affären Von Pierer geht

Siemens-Aufsichtratschef Heinrich von Pierer stellt am 25. April sein Amt zur Verfügung. Das teilte der Technologiekonzern am späten Donnerstagabend in München mit.

Zuvor hatte die Bild"-Zeitung (Freitagausgabe) unter Berufung auf unternehmensnahe Kreise berichtet, dass Pierer am Freitag seinen Rücktritt bekannt geben wird. Sein Nachfolger werde Gerhard Cromme, Aufsichtsratsvorsitzender von ThyssenKrupp. Mit dem Schritt zieht der langjährige Siemens-Vorstandsvorsitzende offenbar die Konsequenzen aus der Korruptions-Affäre bei Siemens. Cromme gehört seit 2003 dem Siemens-Aufsichtsrat an und leitet den Prüfungsausschuss, der die Aufklärung der Korruptionsaffäre steuert.

Noch vor einer Woche hatte die "Süddeutsche Zeitung" allerdings berichtet, dass Cromme nicht den Posten übernehmen wolle. "Cromme steht nicht zur Verfügung", sagte eine mit dem Unternehmen vertraute Person der Zeitung. Die Führung des Kontrollgremiums bei Siemens sei ein Vollzeit-Job. Cromme habe als Chef des Aufsichtsrates von ThyssenKrupp und als Vorsitzender der Regierungskommission Corporate Governance bereits genug zu tun.

Vor zwei Tagen hatte Siemens Presseberichte dementiert, wonach Personalvorstand Jürgen Radomski Pierer-Nachfolger werden soll. "Das entbehrt jeglicher Grundlage", sagte ein Siemens-Sprecher zu einer entsprechenden Meldung des "manager magazins". Das Magazin berichtete, einflussreiche Aufsichtsräte und Berater des Konzerns hätten sich auf Radomski geeinigt. Falls Pierer so lange durchhalte, solle er die Leitung des Kontrollgremiums Anfang 2008 übernehmen, wenn turnusmäßig die Wahl eines neuen Aufsichtsrates ansteht. Der Vorstandsvertrag Radomskis laufe passenderweise zum Jahresende aus.

Wegen der Schmiergeldaffäre bei Siemens war der Druck auf Aufsichtsrats-Chef von Pierer enorm gewachsen. Bisher hatte Pierer einen Rücktritt aber abgelehnt.

Die aktuellen Ermittlungen über mutmaßliche Schmiergeldzahlungen von Siemens-Mitarbeitern und verdeckte Zuwendungen an die Arbeitnehmerorganisation AUB betreffen schwerpunktmäßig die Zeit, als Pierer den Vorstandsvorsitz des Unternehmens inne hatte.

Trotz der Schmiergeldaffäre hat Siemens seine ehrgeizigen Gewinnziele im abgelaufenen Quartal erreicht. Wie vor knapp zwei Jahren von Konzernchef Klaus Kleinfeld versprochen hätten erstmals alle Bereiche im zweiten Quartal 2006/07 (30. September) die Renditevorgaben der Unternehmensführung erreicht, berichtete die "Frankfurter Allgemeine Zeitung". Die Erwartungen der Analysten seien übertroffen worden. Ein Siemens-Sprecher wollte sich nicht zu dem Bericht äußern und Verwies auf die Halbjahres-Pressekonferenz in der kommenden Woche.

Das operative Geschäft ist nach Angaben aus Branchenkreisen von der Schmiergeldaffäre nicht betroffen. Auch Sorgenkinder wie zum Beispiel die Verkehrstechnik hätten die Rendite-Ziele erreicht, berichtete die FAZ.

Quelle: ntv.de

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