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U-Bahn, Bus, Straßenbahn Warnstreik in Berlin

Nach den Streiks bei der Bahn müssen sich die Berliner jetzt auf einen eineinhalbtägigen Warnstreik bei den Berliner Verkehrsbetrieben (BVG) einstellen. Die Gewerkschaft ver.di wies das Angebot der Arbeitgeber im Tarifkonflikt mit der BVG am Donnerstag als "schlichte Provokation" zurück. Die Tarifkommission beschloss daraufhin einstimmig, die BVG bereits von Freitag 0 Uhr bis Samstag gegen 15 Uhr zu bestreiken, teilte ver.di-Verhandlungsführer Frank Bäsler mit. Alle BVG-Busse, alle U-Bahnen und alle Straßenbahnen sollen in ihren Depots bleiben. Die Berliner S-Bahnen, die zur Deutschen Bahn gehören, fahren allerdings. Bisher hatte ver.di mit einem Warnstreik am Samstag gedroht.

Die Arbeitgeber hatten Einkommenserhöhungen von 6 Prozent bis Ende 2010 nur für die seit 2005 rund 1150 neueingestellten Mitarbeiter der BVG und ihrer Tochter Berlin Transport vorgeschlagen. Seit 1. September 2005 gilt ein neuer Tarifvertrag, der die bisher üblichen Gehaltsstufen um rund 10 Prozent senkte. Den rund 10.000 Altbeschäftigen wurde jedoch ein sogenannter Sicherungsbetrag gezahlt, der nach BVG-Angaben im Durchschnitt bei 600 Euro im Monat liegt. Er gleicht die Differenz zwischen altem und neuem Gehalt aus.

"Das Angebot ist ein Affront", kritisierte Bäsler. Damit würden 95 Prozent der BVG-Mitarbeiter leer ausgehen. Zudem bedeute die vorgeschlagene Laufzeit, dass für diese Mitarbeiter bis Ende 2010 nicht mehr verhandelt werden könnte.

Nach dem Angebot des Kommunalen Arbeitgeberverbandes (KAV) sollen alle nach dem 1. September 2005 Eingestellten für die Monate Januar bis Juni eine Einmalzahlung von 200 Euro und von Juli an eine Erhöhung von 4 Prozent erhalten. Von Januar 2010 an sollte es eine weitere Erhöhung von 2 Prozent geben. Bei den Altbeschäftigten soll die Erhöhung dagegen mit dem Sicherungsbetrag verrechnet werden. Hier sähen die Arbeitgeber "keinen Handlungsbedarf". Der Sicherungsbetrag koste die BVG allein in diesem Jahr 104,5 Millionen Euro, hieß es.

Die Gewerkschaft fordere weiterhin für alle BVG-Beschäftigten rund 12 Prozent mehr Lohn, mindestens 250 Euro brutto mehr im Monat, bekräftigte Bäsler. Nach dem Vorschlag von ver.di würde das für die Altbeschäftigten mindestens eine Lohnerhöhung von 8 Prozent bedeuten. Bäsler begründete den Warnstreik auch mit der Unzufriedenheit der BVG-Mitarbeiter. Die Gewerkschaft habe große Schwierigkeiten, "die Kollegen ruhig zu halten". Einen Termin für eine Urabstimmung über einen unbefristeten Streik gebe es noch nicht.

Quelle: ntv.de

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