Tarifkonflikt eskaliert Warnstreiks bei Lufthansa
18.06.2008, 19:43 UhrDer Tarifstreit für das Boden- und Kabinenpersonal der Lufthansa hat sich verschärft. Die zweite Runde der Verhandlungen zwischen der Gewerkschaft Verdi und dem Unternehmen wurde am Abend in Bad Schwalbach ohne Ergebnis vertagt. Ein neues Angebot der Lufthansa wies Verdi-Verhandlungsführer Erhard Ott als "enttäuschend" zurück und rief bereits für den morgigen Donnerstag das Lufthansa Bodenpersonal am Hamburger Flughafen zu einem Warnstreik auf. Die Gewerkschaft rechnet wegen der Arbeitsniederlegungen bei der Lufthansa Technik, den Pushern sowie im Check-In am Flughafen Fuhlsbüttel mit Verzögerungen.
Verdi fordert für die rund 60 000 Beschäftigten am Boden und in der Kabine 9,8 Prozent mehr Geld für zwölf Monate. Die Lufthansa bot zweistufige Erhöhungen von 3,4 und 2,1 Prozent für das Bodenpersonal für eine Laufzeit von 19 Monaten an. Das Angebot im gleichen Volumen für die Kabine stehe unter dem Vorbehalt einer Einigung mit der Kabinengewerkschaft UFO, hieß es bei der Lufthansa. Während der Verdi-Vertrag für das Kabinenpersonal gekündigt ist, läuft der UFO- Vertrag erst zum Jahresende aus. Die Lufthansa betonte die "notwendige Tarifeinheitlichkeit für die Kabinenbeschäftigten".
Streit über Erfolgsbeteiligung
Neben diesem Streitpunkt liegen die Vorstellungen über die Höhe des Angebots noch weit auseinander. "Es ist dreist, den Menschen, die dem Unternehmen Milliarden eingebracht haben, unter dem Strich nicht einmal die Preissteigerungsrate auszugleichen", sagte Ott in einer Mitteilung. Lufthansa-Verhandlungsführer und Konzernvorstand Stefan Lauer erklärte dagegen: "Mit diesem deutlich verbesserten Angebot in einer Gesamthöhe von 5,5 Prozent und einer Ergebnisbeteiligung sichern wir den Mitarbeitern eine faire Teilhabe am wirtschaftlichen Erfolg der Lufthansa." Zudem werde jedem Mitarbeiter für 2007 eine Ergebnisbeteiligung von durchschnittlich 2,6 Prozent einer Jahresvergütung ausgezahlt.
Beide Seiten wollen nach Gewerkschaftsangaben am 1. Juli einen neuen Einigungsversuch unternehmen. Bis dahin droht Verdi mit weiteren Warnstreiks. "Wenn die Konzernspitze nicht sehr schnell zur Vernunft kommt, werden wir auch andere Standorte der Lufthansa in Deutschland zu Warnstreiks aufrufen", kündigte Ott an.
Quelle: ntv.de