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Aufschwung "nicht verfrühstücken" Warnungen vor zu hohen Löhnen

Wirtschaftsexperten haben die Tarifparteien vor zu hohen Lohnabschlüssen in diesem Jahr gewarnt. Mit Tarifforderungen von bis zu acht Prozent riskierten die Gewerkschaften Arbeitsplätze, sagte der Wirtschaftsweise Wolfgang Wiegard. Die Gewerkschaften könnten sich auch nicht auf die Inflationsrate stützen, weil deren aktuelle Höhe auf dem Einmaleffekt der Mehrwertsteueranhebung beruhe.

"Die Lohnforderungen von bis zu acht Prozent sind gemessen an der Produktivität übertrieben", warnte Wiegard. Es dürfe auch nicht aus dem Blick geraten, dass trotz des Aufschwungs immer noch 3,5 Millionen Menschen arbeitslos seien.

Der Wirtschaftsweise und Präsident des Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung, Wolfgang Franz, mahnte, bei den Tarifverhandlungen müsse die konjunkturelle Entwicklung mit berücksichtigt werden. "Maßlose Lohnforderungen sind gerade jetzt Gift für Wachstum und Arbeitsplätze", sagte er. Sollten die Gewerkschaften den Pfad der in den vergangenen Jahren gemäßigten Tarifabschlüsse verlassen, drohe Schaden bei der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung. "Der Aufschwung darf nicht verfrühstückt werden", warnte Franz.

Die Gewerkschaft Verdi und der Deutsche Beamtenbund haben acht Prozent mehr Lohn für die rund 1,3 Millionen Beschäftigten bei Bund und Kommunen gefordert. Mit dieser Forderung liegen Verdi und Beamtenbund auf einer Linie mit der Stahlindustrie. Die Chemie-Branche verlangt bis zu sieben Prozent.

Verdi-Chef Frank Bsirske hatte die Forderungen damit begründet, dass sich der öffentliche Dienst an der Erhöhung der Abgeordneten-Diäten von 9,4 Prozent orientiere. Nach jahrelanger Zurückhaltung und angesichts einer Inflationsrate von derzeit rund drei Prozent müssten die Weichen für eine deutliche Einkommenssteigerung gestellt werden.

Quelle: ntv.de

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