IWF-Chefökonom warnt Weitere Kursstürze möglich
11.10.2008, 13:21 UhrDie Finanzkrise könnte die internationalen Märkte nach Einschätzung eine IWF-Vertreters im schlimmsten Fall noch einmal um 20 Prozent einbrechen lassen. Das Risiko einer neuen Weltwirtschaftskrise sei aber praktisch gleich null, zitierte die italienische Zeitung "Corriere della Sera" den IWF-Chefökonomen Olivier Blanchard.
"Im schlimmsten Fall brauchen die Regierungen noch ein paar Wochen, um die richtigen Maßnahmen zu ergreifen, und die Märkte könnten weitere 20 Prozent fallen." Dann komme es aber zur Erholung.
Pl ädoyer für Handelspause
Angesichts der starken Kursschwankungen an den Börsen in den vergangenen Tagen plädiert der Wiener Wirtschaftspsychologe Erich Kirchler für eine Handelspause. Eine zeitweise Aussetzung des Handels würde es ermöglichen, "aus den heftigen Emotionen herauszukommen und die Finanzkrise sachlicher zu beobachten", sagte Kirchler im DeutschlandRadio Kultur.
Aus psychologischer Sicht wäre damit eine Möglichkeit gegeben, die Spirale nach unten zu bremsen. "Es wäre eine Notbremsung", allerdings eine sehr massive.
Am Freitag hatten die Börsen weltweit verrückt gespielt. Der Deutsche Aktienindex (Dax) erlebte den zweiten schweren Einbruch binnen weniger Tage und fiel um rund sieben Prozent auf 4544 Punkte. Auch an der Wall Street und in Tokio setzte sich die Talfahrt der Aktienkurse fort.
Hilfe für Aktionäre angeregt
Als vertrauensbildende Maßnahme in der Finanzkrise hat Baden-Württembergs Ministerpräsident Günther Oettinger staatliche Garantien für Aktionäre vorgeschlagen. Diese Maßnahme würde über die von der Bundesregierung bisher gegebene Garantie für Spareinlagen hinausgehen. Den "Stuttgarter Nachrichten" sagte der CDU-Politiker: "Die Spareinlagen sind sicherlich vorrangig. Wenn jetzt aber eine Entwicklung einsetzt, dass sich andere volkswirtschaftlich wichtige Anlageformen, wie die Vermögensanlage in Aktien, nicht erholen, dann könnte eine Ausweitung von entsprechenden Zusagen auf den Aktienbereich naheliegend sein."
Oettinger erklärte, dies könne durch Stützungskäufe der Deutschen Bundesbank oder des Staates erfolgen. Denkbar sei auch, dass der Staat einen gewissen Mindestwert der Aktien zusichere.
Quelle: ntv.de