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Zugeständnisse für VW-Fusion Wiedeking gibt klein bei

Für die geplante Fusion mit VW ist der Stuttgarter Sportwagenbauer Porsche offenbar zu etlichen Zugeständnissen bereit. Der neue Autokonzern soll übereinstimmenden Berichten von "Spiegel" und "Focus" seinen Hauptsitz in Niedersachsen haben, entweder in Wolfsburg oder Hannover. Porsche-Chef Wendelin Wiedeking sei zudem bereit, Niedersachsen in dem neuen Unternehmen die gleichen Rechte zuzugestehen, die das VW-Gesetz dem Bundesland bislang gewährt. Damit bliebe dessen Sperrminorität gewahrt. VW und Porsche lehnten eine Stellungnahme zu den Berichten ab.

Ein Porsche-Sprecher sagte lediglich, die Verhandlungen über den neuen Autokonzern sollten wie geplant in der neuen Woche beginnen. Die Porsche-Eigner, die Familien Porsche und Piech, hatten sich vor wenigen Tagen auf einen Zusammenschluss mit Europas größtem Autohersteller verständigt, um die durch die VW-Übernahme entstandene Finanzlücke zu schließen. Auf Porsche lasten durch die Übernahme von 51 Prozent an VW Nettoschulden von neun Milliarden Euro. Aus VW und Porsche soll nun ein integrierter Autokonzern mit zehn Marken entstehen.

Wie die Machtverteilung im VW-Porsche-Konzern im Detail aussehen wird, ist noch unklar. Laut "Spiegel" sollen die Familien Porsche und Piech auch im neuen Unternehmen die größten Anteilseigner werden. Wiedekings Konzept sieht demnach vor, dass die Familien je nach Bewertung zwischen 45 und 55 Prozent der Aktien halten könnten. Das Land Niedersachsen käme auf einen Anteil zwischen 21 und 25 Prozent. Der "Focus" brachte neben Niedersachsen noch einen Investor ins Spiel - "womöglich" sei dies der Emir von Katar, berichtete das Magazin ohne Nennung von Quellen. Niedersachsens Ministerpräsident Christian Wulff hatte sich unlängst offen für einen Einstieg eines arabischen Investors bei VW gezeigt.

Osterloh kritisiert Machtkämpfe

VW-Betriebsratschef Bernd Osterloh sprach sich in der "Welt am Sonntag" dafür aus, das neue Unternehmen zu einer Aktiengesellschaft zu machen. "Eine Fusion mit neuer Dachgesellschaft ist aus meiner heutigen Sicht eher unwahrscheinlich, weil wir diesen Weg mehr als kritisch sehen", sagte er. Die Schutzregelungen des VW-Gesetzes würden dann nicht mehr greifen. Das gelte insbesondere für Entscheidungen im VW-Aufsichtsrat zum Bau oder zur Verlagerung von Produktionsstätten, die nicht gegen den Willen der Arbeitnehmer fallen könnten. "Wir wollen, dass die deutsche Mitbestimmung, unsere internationalen Arbeitnehmervertretungen und vor allem die Schutzrechte der VW-Belegschaft, die das VW-Gesetz bietet, unverändert Bestand haben."

Zugleich übte Osterloh scharfe Kritik an den Machtkämpfen der vergangenen Wochen. Die Belegschaften und das Management müssten sich endlich wieder dem eigentlichen Geschäft widmen, betonte er und stellte sich ausdrücklich hinter die VW-Spitze. Volkswagen schlage sich in der Krise deutlich besser als die Konkurrenz. "Und deshalb müssen wir den Erfolgsweg unseres Chefs Martin Winterkorn gemeinsam mit aller Kraft weitergehen."

VW-Kreisen zufolge gilt es als wahrscheinlich, dass der neue integrierte Autokonzern am Ende von Winterkorn geführt wird und nicht von Wiedeking. Laut "Focus" könnte es aber auch einen lachenden Dritten geben: In einflussreichen Firmenkreisen werde Audi-Chef Rupert Stadler als Kompromisskandidat gehandelt, berichtete das Magazin.

Quelle: ntv.de, rts

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