Zweimal minus gleich Will GM Chrysler ganz?
16.02.2007, 18:00 UhrDie Gespräche zwischen den beiden verlustreichen US-Autobauern General Motors und Chrysler sollen Medienberichten zufolge tiefer gehen, als bislang angenommen. Wie die Branchenzeitung "Automotive News" unter Berufung auf Quellen aus Deutschland und den USA auf ihrer Internetseite berichtet, spricht GM mit Chrysler über eine Komplett-Übernahme.
Zwischen GM und der Chrysler-Muttergesellschaft DaimlerChrysler fänden Gespräche zwischen hochrangigen Managern statt, bei denen es um mehr gehen könne als um die gemeinsame Entwicklung eines großen sportlichen Geländewagens, hieß es. DaimlerChrysler-Aktien legten daraufhin um mehr als ein Prozent zu, für GM-Titel ging es dagegen an den US-Börsen in den Keller.
Seit DaimlerChrysler-Chef Dieter Zetsche offenbart hatte, sich für die defizitäre US-Tochter alle Optionen offen zu halten, kochen die Gerüchte hoch. Die ersten Spekulationen drehten sich jedoch um eine Kooperation zwischen Chrysler und GM: Die "New York Times" berichtete unter Berufung auf Firmenkreise, die beiden Unternehmen verhandelten über die mögliche Lieferung des von GM produzierten Geländewagens Chevrolet Tahoe an Chrysler. Als Zeitrahmen für die Gespräche seien sechs Monate vereinbart worden.
Die Markengruppe Chrysler leidet unter hohen Produktions- und Personalkosten und einem fehlenden Angebot an kleinen, kompakten Pkw mit verbrauchsarmen Motoren. Der unter Erfolgsdruck stehende Chrysler-Chef Tom LaSorda will unter anderem durch Allianzen und Kooperationen 2008 wieder Gewinn schreiben. Zugleich soll der bisher marginale Absatz außerhalb Nordamerikas angetrieben werden. Das bisherige Chrysler-Ziel, den jährlichen Absatz außerhalb Nordamerikas von derzeit etwa 200.000 Fahrzeugen zu verdoppeln, sei nicht akzeptabel und solle erhöht werden, sagte der seit 2005 amtierende Chrysler-Chef dem "Wall Street Journal". Mehr als 90 Prozent der rund 2,7 Mio. im vergangenen Jahr verkauften Chrysler-Autos gehen an Kunden in den USA, Kanada und Mexiko.
Durch die Zusammenarbeit mit anderen Herstellern will Chrysler Produktions- und Vertriebskosten sparen. In China will Chrysler nun auch Autos der Marke Dodge verkaufen. Bisher waren dort nur die Fahrzeuge der Marken Chrysler, Jeep und Mercedes Benz erhältlich. Dazu werde ein landesweites Händlernetz auf dem -nach den USA -weltweit zweitgrößten Fahrzeugmarkt aufgebaut, kündigte DaimlerChrysler am Freitag an. Verkaufsstart soll im laufenden Jahr sein. Mitte der Woche hatte Chrysler-Chef LaSorda bereits angekündigt, über das eigene Händlernetz einen kleinen, preisgünstigen Van des taiwanesischen Partners China Motor Corporation in Mexiko verkaufen zu wollen.
Quelle: ntv.de