Gezielter Angriff? Wirecard zum Kursverfall
01.07.2008, 09:30 UhrDer Zahlungsabwickler Wirecard hat sich nach den Kursverlusten der vergangenen Woche darum bemüht, sein Geschäftsmodell und den Verfall des Aktienkurses in der vergangenen Woche zu erläutern. Auf seiner Webseite veröffentlichte der Anbieter elektronischer Zahlungssysteme am späten Montag eine Liste mit Fragen und Antworten und erneuerte den Vorwurf, Opfer eines gezielten Angriffs auf den Aktienkurs gewesen zu sein.
Bereits am Donnerstag war der Aktienkurs des TecDax-Unternehmens um zweitweise 30 Prozent eingebrochen. Dies hatte das Unternehmen auf Leerverkäufe durch Hedgefonds zurückgeführt, die geliehene Aktien erst verkauft hätten, um sie dann bei gesunkenen Kursen wieder einzusammeln. Dabei seien bewusst Gerüchte gestreut worden, welche zur Verunsicherung von Wirecard-Aktionären geführt hätten.
Wirecard ging nun auf die aufgekommene Fragen ein, warum das Unternehmen an einer Bank beteiligt ist. Die Wirecard Bank AG diene der Zahlungsabwicklung und ermögliche dem Unternehmen eine Vertiefung der Wertschöpfungskette, vor allem bei der Zahlung im Kreditkarten- und Lastschriftbereich, erläuterte das TecDax-Unternehmen.
Den negativen operativen Cash-Flow im ersten Quartal erklärte Wirecard damit, dass dieser stichtagsbezogen ausgewiesen werde. Dem Online-Zahlungsabwickler fließen Geldmittel vor allem von Kreditkartenorganisationen zu. Erst mit einer zeitlichen Differenz wird das Geld dann an die mit Wirecard zusammenarbeitenden Händler weitergereicht.
Bereinigt um diese Bruttoeffekte und unter Herausrechnung der Kundeneinlagen habe Wirecard im ersten Quartal einen positiven operativen Cash-Flow von 7,77 Mio. Euro erzielt. Mit dem Halbjahresbericht will Wirecard nun ihren operativen Cash-Flow anschaulicher erklären.
Die Tatsache, dass Wirecard Tochterunternehmen in Irland, Gibraltar und British Virgin Islands hat, erklärte das Unternehmen mit den vielen Internetunternehmen, die ihren Sitz dort haben. Diese Kunden von Wirecard sollten Anlaufpunkte an diesen Destinationen haben. Die Gesellschaften in Österreich und Philippinen würden der Expansion in Mittel- und Osteuropa bzw. Asien dienen.
Nach dem Ausscheiden des Aufsichtsratsvorsitzenden Klaus Rehnig erneuerte Wirecard ihre Aussage, die Trennung sei im besten Einvernehmen erfolgt. Rehnig habe seine Aufgabe aus persönlichen, gesundheitlichen Gründen aufgegeben.
Quelle: ntv.de