Forderung nach Lohnerhöhungen Wirtschaft kritisiert Populismus
07.01.2008, 09:21 UhrIn der Wirtschaft sind Forderungen aus der Bundesregierung nach deutlichen Lohnsteigerungen auf Kritik gestoßen. "In der Tarifpolitik befindet sich ein Teil der Politik auf erkennbar populistischen Kurs, der das Finden von Lösungen erschwert und nicht erleichtert", sagte der Präsident des Arbeitgeberverbandes Gesamtmetall, Martin Kannegiesser, der "Financial Times Deutschland". Arbeitsminister Olaf Scholz (SPD) hatte am Wochenende nach Jahren der Zurückhaltung eine "ordentliche" Lohnsteigerung in den diesjährigen Tarifrunden gefordert. Auch Bundeskanzlerin Angela Merkel sprach sich für Einkommenssteigerungen aus. Sie schränkte jedoch ein, dafür müssten Spielräume vorhanden sein.
Neben den Metall-Arbeitgebern warnte auch der Deutsche Industrie- und Handelstag (DIHK), ein Ende der Bescheidenheit könne auch das Ende des Aufschwungs bedeuten. DIHK-Präsident Ludwig-Georg Braun forderte im "Handelsblatt" die Tarifpartner zu maßvollen Abschlüssen auf. Kannegiesser sagte, durch ein Aufblähen der Nettolöhne werde die Weltmarktfähigkeit aufs Spiel gesetzt. Er appellierte: "Statt sich gegenseitig zu beschimpfen, sollten Politik und Sozialpartner die Brutto-Netto-Schere speziell im Bereich der mittleren Einkommen ein Stück weit zu schließen."
Kurz vor dem Auftakt der Tarifverhandlungen im öffentlichen Dienst sprach sich der SPD-Fraktionsvorsitzende Peter Struck für deutliche Lohnerhöhungen für die Staatsbediensteten aus. "Eine Anhebung von mindestens 200 Euro im Monat ist angemessen", sagte er der "Hannoverschen Allgemeinen Zeitung". Der Vorsitzende der Dienstleistungsgewerkschaft Verdi, Frank Bsirske, bekräftigte im "Handelsblatt" die Forderung nach einer Lohnerhöhung von acht Prozent und betonte, dies sollte nötigenfalls auch mit Streiks durchgesetzt werden.
Quelle: ntv.de