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Aufschrei wegen Streichplänen Zoff bei ThyssenKrupp

Die Arbeitnehmervertreter im Aufsichtsrat von ThyssenKrupp Steel wollen wegen der geplanten Stellenstreichungen eine außerordentliche Aufsichtsratssitzung einberufen. Über das Kostensenkungsprogramm müsse in dem Gremium beraten werden, sagte Betriebsratschef Wilhelm Segerath. Die Arbeitnehmervertreter würden dies voraussichtlich in der kommenden Woche beschließen.

Das Sparprogramm, das im Stahlbereich Einsparungen von rund 500 Mio. Euro vorsehe, sei zu stark an den Interessen der Aktionäre und zuwenig an denen der Arbeitnehmer orientiert, sagte Segerath. Für den Fall von Entlassungen kündigte er zugleich Widerstand an. Dann werde es zu Arbeitsniederlegungen kommen.

"Wir haben einen Tarifvertrag Zukunft, der faktisch und politisch betriebsbedingte Kündigungen bis Ende September 2013 ausschließt." Daran müsse sich die Geschäftsleitung halten. Die Vereinbarung gelte für die rund 20.000 Beschäftigten der Steel AG. Außerhalb dieser AG beschäftigt der Konzern noch einmal so viele Mitarbeiter im Stahlbereich.

ThyssenKrupp-Chef Ekkehard Schulz hatte zuvor betriebsbedingte Kündigungen nicht ausgeschlossen. Es gibt seiner Meinung nach entgegen anderslautender Behauptungen des Betriebsrates auch keine Betriebsvereinbarung, die diese verbiete. Der Konzern bekräftigte Schulz' Haltung. "Eine solche Betriebsvereinbarung gibt es weder für die ThyssenKrupp AG noch für die ThyssenKrupp Steel AG." Selbstverständlich werde aber mit allen personalpolitischen Instrumenten versucht, betriebsbedingte Kündigungen auszuschließen.

Kräftiger Gewinneinbruch

ThyssenKrupp hat wegen der Stahlkrise im ersten Quartal seines Geschäftsjahres 2008/09 einen Gewinneinbruch verzeichnet. Der Vorsteuergewinn ist um 63 Prozent auf 240 Mio. Euro zurückgegangen. Damit lag ThyssenKrupp allerdings über den Erwartungen von Analysten. Diese hatten im Schnitt mit einem Gewinn von 215 Mio. Euro gerechnet. Der Umsatz ging um sechs Prozent auf 11,522 Mrd. Euro zurück und lag damit leicht unter den Erwartungen der Experten.

Schulz betonte, der Konzern werde im Gesamtjahr (per Ende September) zwar einen deutlichen Gewinn machen. Sowohl beim Umsatz als auch beim Gewinn rechne er aber mit einem erheblichen Rückgang zum Vorjahr. Eine Stabilisierung des Geschäfts erwarte er erst 2009/10.

Vor diesem Hintergrund wird der größte deutsche Stahlkonzern weitere Arbeitsplätze streichen. Seit Ende September seien bereits rund 3000 Stellen abgebaut worden, sagte Schulz. Darunter seien 2000 Arbeitsplätze von Leiharbeitern. Zu der weiteren Größenordnung äußerte er sich nicht.

Quelle: ntv.de

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