Montag, 05. März 2018Der Börsen-Tag

Heute mit Hannes Vogel
17:48 Uhr

Dax-Anleger gehen auf Schnäppchenjagd

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(Foto: picture alliance / Carolyn Kaste)

Nach dem heftigen Kurseinbruch vom Freitag haben die Anleger zum Wochenbeginn die Gelegenheit zum günstigen Einstieg in viele Dax-Werte genutzt. Nachdem der Leitindex wegen Donald Trumps geplanten Strafzöllen auf Stahl und Aluminium um 2,3 Prozent eingebrochen war, kämpfte er sich heute mit einem Plus von 1,5 Prozent auf 12.090,87 Punkte zurück in die Gewinnzone. Auch der MDax schließt 1,5 Prozent fester bei 25.586,29 Zählern. Der TecDax geht mit 2537,36 Stellen rund 2,2 Prozent stärker aus dem Handel.

Gegen den positiven Trend mussten die Autobauer Federn lassen. Am Wochenende hatte Trump weitere Strafzölle auf die Auto-Exporte der EU ins Spiel gebracht, sollte Brüssel auf seine geplanten Strafzölle auf Stahl- und Aluminium seinerseits mit Vergeltungsmaßnahmen reagieren. Die Aktien von BMV, Daimler und VW rangierten deshalb den ganzen Tag über in der Verlustzone.

BMW verlor zwischenzeitlich über zwei Prozent und ging 0,6 Prozent schwächer aus dem Handel. Auch für VW und Daimler ging es um bis zu ein Prozent abwärts. Bei Volkswagen stand am Ende noch ein Minus von rund 0,1 Prozent auf dem Zettel. Daimler beendete den Handelstag kaum verändert.  

Der Schlagabtausch zwischen Washington und Brüssel birgt weiterhin das Risiko eines handfesten Handelskriegs. Viele Anleger bleiben daher trotz der heutigen Erholung vorsichtig. Nach dem Abverkauf vom Freitag handele es sich bislang nur um eine technische Gegenbewegung, mahnen Börsianer.

17:22 Uhr

Jürgen Fitschen wird Vonovia-Chefaufseher

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(Foto: picture alliance / Tobias Hase/d)

Der ehemalige Co-Chef der Deutschen Bank, Jürgen Fitschen, soll künftig den Aufsichtsrat von Deutschlands größtem Immobilienkonzern Vonovia leiten. Der Manager solle das Amt im Anschluss an die Hauptversammlung am 9. Mai übernehmen und damit die Nachfolge von Edgar Ernst antreten, teilt Vonovia mit. Ernst hatte den Vorsitz im September 2017 nach dem Rücktritt von Wulf Bernotat für den Zeitraum bis zum nächsten Aktionärstreffen vorübergehend übernommen.

Fitschen hatte seit Juni 2012 gemeinsam mit dem Investmentbanker Anshu Jain die Führung der Deutschen Bank inne. Doch der angekündigte Kulturwandel gelang der Doppelspitze nicht, teure juristische Altlasten lähmten den Konzern über Jahre. Jain musste im Juli 2015 John Cryan weichen, Fitschen blieb als Co-Vorstandsvorsitzender noch bis zum Ablauf der Hauptversammlung Mitte Mai 2016 im Amt und arbeitet seither als Berater für Deutschlands größtes Geldhaus. Daneben leitet er den Aufsichtsrat des Handelsunternehmens Ceconomy.

17:00 Uhr

VW nimmt mit Skoda dritten Anlauf in Indien

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(Foto: picture alliance / Uli Deck/dpa)

Volkswagen wagt mit seiner tschechischen Tochter Skoda einen erneuten Anlauf in Indien. "Skoda hat vom VW-Konzern den Auftrag bekommen, eine Einstiegs-Plattform für Autos in Schwellenländern zu entwickeln, zunächst mit dem Fokus Indien", sagt Skoda-Chef Bernhard Maier dem "Handelsblatt". Anfang 2021 könnten die ersten Autos auf dieser Plattform in Indien verkauft werden. Produziert werden soll aus Kostengründen dort.

VW hat bereits zwei gescheiterte Anläufe in Indien hinter sich. Die Markteintrittshürden dort seien hoch, erklärt Maier. Er sei aber zuversichtlich, dass diesmal der Plan dank einer Zwei-Marken-Strategie aufgehe. Die neue Indien-Plattform will sich Skoda daher mit der Marke Volkswagen teilen. Denkbar seien Fahrzeuge im Klein- bis Kompaktwagen-Segment.

In einem ersten Schritt sollen über 300.000 Autos beider Marken pro Jahr auf die Straße kommen. Da die technischen Anforderungen an Sicherheit und Abgase auch in Indien weiter steigen, dürfte sich das auch auf den Preis niederschlagen. "Mit 5000 Dollar wird sich das sicherlich nicht darstellen lassen." Langfristig hält Maier für den VW-Konzern in Indien einen Marktanteil von fünf Prozent möglich.

Parallel zur Konzernmutter treibt Skoda die eigene Elektro-Offensive voran. "Wir investieren in den nächsten fünf Jahren insgesamt zwei Milliarden Euro in Elektromobilität und Digitalisierung", sagt der Skoda-Chef. 2025 werde Skoda dann zehn elektrifizierte Fahrzeuge anbieten.

16:27 Uhr

Nachschub-Sorgen lassen Kakao-Preis klettern

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(Foto: picture alliance / Alex Duval/dp)

Aus Furcht vor Nachschub-Problemen decken sich immer mehr Anleger mit Kakao ein. In London legt Kakaopreis mit Lieferdatum im Mai bis zu 2,8 Prozent zu und ist mit 1684 Pfund je Tonne so teuer wie zuletzt vor knapp einem Jahr. Auslöser der Rally seien erwartete Ernte-Ausfälle im wichtigen Exportland Elfenbeinküste, sagt ein Börsianer. Verschärft werde der Kursanstieg durch Käufe spekulativ orientierter Anleger.

Verbraucher müssen sich nun aber nicht zwangsläufig auf teurere Schoko-Osterhasen einstellen. Denn Kakao macht nur einen geringen Teil des Schokoladenpreises aus. Außerdem war Kakao an der Börse bereits deutlich teurer. 2014 erreichte er in New York einen Rekordwert von 3200 Dollar pro Tonne. Seitdem hat sich der Preis wegen guter Ernten nahezu halbiert.

16:05 Uhr

Handelskrieg-Gerede erschüttert die Wall Street

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(Foto: REUTERS)

Befürchtungen über einen möglichen Handelskrieg zwischen den USA und den wichtigsten Partnern drücken auch zu Wochenbeginn auf die Stimmung an der Wall Street. Der Dow-Jones-Index verliert im frühen Handel 0,4 Prozent auf 24.433 Punkte. Der S&P-500 fällt um 0,4 Prozent und der Nasdaq-Composite gibt um 0,2 Prozent nach.

Die Wall Street knüpft damit nahtlos an ihre jüngste Verlustserie an. In der Vorwoche war es für den Dow-Jones-Index um 3 Prozent nach unten gegangen, der S&P-500 knickte 2 Prozent ein und der Nasdaq-Composite verlor 1,1 Prozent.

Zwar konnten sich die Indizes am Freitag von ihren Tagestiefs im Verlauf erholen und schafften auch mehrheitlich den Sprung ins Plus. Doch inzwischen hat US-Präsident Donald Trump mit neuen Drohungen nachgelegt. Zusätzlich zu Aluminium und Stahl könnten mögliche Strafzölle nun auch die europäischen Autobauer treffen. Zudem hat Trump die geplanten Zölle mit der Neuverhandlung des Nafta-Abkommen verknüpft und damit den Druck auf Kanada und Mexiko erhöht.

15:29 Uhr

USA werden Ölmarkt auf Jahre dominieren

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(Foto: REUTERS)

Schlechte Nachrichten für die Ölscheichs am Persischen Golf: Die Bemühungen der OPEC, die Schieferöl-Förderer aus den USA durch Überproduktion wieder vom Markt zu verdrängen, werden laut der Internationalen Energieagentur (IEA) kaum Erfolg haben. "Die USA werden den globalen Ölmärkten in den nächsten fünf Jahren ihren Stempel aufdrücken", heißt es in einem neuen IEA-Report.

Washington wird demnach zur globalen Öl-Supermacht aufsteigen und 80 Prozent der zusätzlichen Ölnachfrage bis 2020 decken. Die Öl- und Gasförderung in den USA wird sich demnach bis 2023 auf 17 Millionen Barrel täglich erhöhen, ein Plus von rund 30 Prozent. Die Produktion in den OPEC-Ländern wird dagegen weitgehend stagnieren. Bis 2023 werden die USA sogar Russland als größten Ölproduzenten der Welt ablösen. Die US-Ölexporte werden sich laut dem Bericht in der gleichen Zeit auf 4,9 Millionen Barrel täglich mehr als verdoppeln.

14:28 Uhr

"Gollum" muss 200.000 Euro Strafe zahlen

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(Foto: picture alliance / Boris Roessle)

Erinnern Sie sich noch an den Libor-Skandal? Diese größte Finanzmarktmanipulation aller Zeiten ist schon 2011 aufgeflogen: Um ihre Profite zu vergrößern haben Händler der großen Investmentbanken über Jahre die wichtigsten Zinssätze der Welt manipuliert, von denen Kreditverträge in Billionenhöhe auf dem ganzen Globus abhängen. Deutsche Bank, Barclays, UBS & Co. haben bereits Milliarden für den Betrug gezahlt.

Gerichte und Aufseher arbeiten seit Jahren daran, auch die verantwortlichen Händler zur Verantwortung zu ziehen. Der Hauptverdächtige Tom Hayes, ein früherer UBS-Trader, wurde schon 2015 als erster zu mehr als zehn Jahren Haft verurteilt. Auch einige seiner Barclays-Kollegen haben bereits mehrjährige Haftstrafen kassiert.

Daran gemessen ist Guillaume Adolph, ein früherer Zins-Händler der Deutschen Bank, nun vergleichsweise glimpflich davongekommen: Die britische Finanzaufsicht FCA hat Adolph, dem Hayes den Spitznamen "Gollum" verpasste, eine Strafe von 180.000 Pfund (200.000 Euro) aufgebrummt. Zudem erteilte sie Adolph Berufsverbot. Sein Fehlverhalten habe "die Integrität wichtiger Richtgrößen bedroht", heißt es in einer Mitteilung der FCA. "Er sollte keine weitere Rolle in der Finanzindustrie haben."

13:26 Uhr

Trotz Brexit: Banken suchen Personal in London

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(Foto: REUTERS)

Ein Jahr vor dem EU-Austritt Großbritanniens setzen Banken weiter auf den Standort London. Die fünf großen US-Investmentbanken JPMorgan, Morgan Stanley, Citigroup, Bank of America Merrill Lynch und Goldman Sachs hatten per 27. Februar auf ihren Webseiten insgesamt 1544 Stellen in Großbritannien ausgeschrieben. In Dublin, Frankfurt und Paris listeten sie dagegen 191 Jobs. Die "Big 5" haben in Großbritannien rund 40.000 Beschäftigte, in Frankfurt sind es jeweils einige Hundert.

Nach dem Brexit brauchen Banken aus der Londoner City eine eigene Gesellschaft mit Banklizenz in einem EU-Land, um ihre Produkte in allen EU-Staaten vertreiben zu dürfen. Paris, Frankfurt, Dublin und andere hoffen davon zu profitieren. Doch die Pläne für große Anwerbungen in Europa bleiben bislang in den Schubladen. Die Banken hoffen auf mehr Klarheit, wie der Brexit genau ausgestaltet wird.

Zudem wird London nach den Erwartungen vieler Beobachter auf absehbare Zeit der wichtigste Finanzplatz in Europa bleiben. "Viele Banken warten so lange sie können, bis sie Verlagerungspläne umsetzen oder nach Arbeitskräften in Kontinentaleuropa suchen", sagt Anne Murphy vom Personalberater Odgers Berndtson. "Selbst dann werden kurzfristig nur einige Dutzend Leute gesucht werden und nicht Tausende."

12:45 Uhr

Axa schnappt sich XL - doch Allianz gewinnt

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(Foto: picture alliance / dpa)

Die gut 15 Milliarden Euro schwere Übernahme des US-Versicherungskonzerns XL Group stößt den Investoren von Axa sauer auf. Die Aktien des französischen Allianz-Rivalen sacken um bis zu zehn Prozent auf 22,55 Euro ab. Das ist der tiefste Stand seit über einem Jahr. Analysten kritisieren, dass Axa zu teuer gekauft hat. "Der Preis sieht sehr hoch aus, selbst nach Synergieeffekten", erklären die Analysten des Bankhaus Lampe. Die Schuldenquote von Axa werde dadurch erheblich belastet. Die Franzosen zahlen 57,60 Dollar je XL-Aktie. Die Titel gingen am Freitag mit 43,30 Dollar aus dem Handel.

Nicht Axa, sondern Allianz ist am Markt bislang Gewinner der Übernahme: Auch der deutsche Versicherungsriese war als Käufer der XL Group gehandelt worden. Die Allianz-Aktie rückt nun mit einem Plus von 2,3 Prozent in die Riege der größten Dax-Gewinner vor, obwohl die französische Konkurrenz bei XL das Rennen gemacht hat.

Händler sprechen von einer Erleichterungsrally, weil die XL Group nun an die Axa fällt. Die Synergien, die Axa mit XL haben könne, seien geringer als die, die bei einem Zusammenschluss mit der Allianz möglich gewesen seien, heißt es in einem Marktkommentar der KBW. "Axa hätte deshalb einen niedrigeren Preis bezahlen sollen."

Dank der Erleichterung, dass die Allianz sich XL nicht teuer eingekauft hat, rücken sogar die durchwachsenen Zahlen der Allianz am Markt in den Hintergrund. Stürme haben dem Versicherungsriesen 2017 die Bilanz verhagelt. Der Gewinn fiel wegen der hohen Kosten für Elementarschäden unterm Strich um ein Viertel auf rund 1,5 Milliarden Euro.

12:04 Uhr

Siltronic-Aktie explodiert - bis zu 12 Prozent Plus

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(Foto: picture-alliance/ dpa/dpaweb)

In der Aussicht auf weiter steigende Gewinne decken sich Anleger in großem Stil mit Aktien von Siltronic ein. Die Titel schießen um bis zu zwölf Prozent auf 125,60 Euro in die Höhe und sind mit Abstand größter Gewinner im Technologieindex TecDax. Der Chipindustrie-Zulieferer hat seine Ergebnisprognose für 2018 konkretisiert und erwartet nun einen Umsatz von über 1,3 Milliarden Euro und eine operative Marge nahe 40 Prozent nach 30 Prozent im vergangenen Jahr. Zudem erhalten die Aktionäre erstmals eine Dividende. Für das vergangene Jahr will der Konzern 2,50 Euro je Aktie ausschütten. Das sind rund 40 Prozent des Gewinns des vergangenen Jahres.

"Die Prognose ist besser als erwartet", sagt ein Händler. "Nachdem die Aktie zuletzt so stark verloren hat, hatten sicherlich einige auf weiter fallende Kurse gesetzt und nun müssen sie sich wieder eindecken." Anfang Februar hatte Siltronic noch mitgeteilt, 2018 ein Umsatzwachstum im unteren zweistelligen Prozentbereich zu erwarten.

Die Münchener profitierten im vergangenen Jahr von einer sehr hohen Nachfrage nach Siliziumwafern bei gleichzeitig limitierten Produktionskapazitäten. Dies ließ die Verkaufspreise steigen und Kunden hätten diverse Langfristverträge abgeschlossen, berichtet das Unternehmen. Wafer sind hochreine Siliziumscheiben, die in der Chipindustrie verwendet werden.

Wegen des vergleichsweise hohen Euros rechnet Siltronic im laufenden Jahr jedoch mit Belastungen auf Umsatz und Gewinn. Die Preise für Wafer dürften dieses Jahr weiter steigen, allerdings nicht mehr so stark wie 2017.

11:31 Uhr

VW will LKW-Sparte MAN abspalten

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(Foto: picture alliance / Boris Roessle)

Europas größter Autobauer Volkswagen will seine Lkw- und Bussparte mit den Marken Scania und MAN Medienberichten zufolge an die Börse bringen. Noch in diesem Monat solle mit der Umwandlung der VW Truck & Bus GmbH in eine Aktiengesellschaft das Fundament für diesen Schritt geschaffen werden, berichtet das "Handelsblatt" unter Berufung auf Konzernkreise. Ziel sei es, damit die "Kapitalmarktfähigkeit" zu erreichen.

Der VW-Vorstand habe sich in der vergangenen Woche mit der Änderung der jetzigen Rechtsform des Lkw- und Bus-Geschäfts mit seinen 80.000 Mitarbeitern befasst, zitiert die "Süddeutsche Zeitung" Konzernkreise. "An der Börse soll die Aktie im Frühjahr kommenden Jahres erstmals gehandelt werden", zitiert das "Handelsblatt" einen Manager.

Ohne Zustimmung der Betriebsräte werde ein Börsengang aber kaum möglich sein, schreibt das "Handelsblatt" weiter. Offiziell äußert VW sich nicht zu der geplanten Umwandlung der GmbH in eine Aktiengesellschaft. An der Börse werden die Pläne durchaus positiv aufgenommen. VW legt als einziger Autobauer im Dax um rund 0,3 Prozent zu, während BMW (-1,2 Prozent) und Daimler (-0,5 Prozent) wegen Donald Trumps Androhung von Zöllen auf europäische Autoexporte kräftig nachgeben.

10:32 Uhr

"Kleine Wachstumsdelle" in der Eurozone

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(Foto: picture alliance / Yu Fangping/X)

Die Wirtschaft der Euro-Zone hat im Februar an Schwung verloren. Der Markit-Einkaufsmanagerindex für die Privatwirtschaft - Industrie und Dienstleister zusammen - fällt endgültigen Angaben zufolge um 1,8 auf 56,2 Punkte, wie das Markit-Institut zu seiner Umfrage unter Tausenden Unternehmen mitteilt.

Das Barometer hält sich aber klar über der Marke von 50 Zählern, ab der es Wachstum signalisiert. "Nach einem fulminanten Jahresauftakt befand sich die Euro-Zone im Februar allem Anschein nach in einer kleinen Wachstumsdelle", sagt Markit-Chefvolkswirt Chris Williamson.

Kälte und Kapazitätsengpässe könnten das Wachstum gebremst haben. Dennoch bleibe der Aufschwung stark und finde auf breiter Basis statt. In Deutschland sinkt das Barometer um 1,4 auf 57,6 Punkte. "Die Privatwirtschaft bleibt auf Kurs, im ersten Quartal ein weiteres robustes Wachstum hinzulegen", sagt Markit-Experte Phil Smith. In Italien liefen die Geschäfte vor der Wahl schleppender: Hier fiel das Barometer um 3,0 auf 56,0 Punkte.

10:01 Uhr

Autobauer büßen für Trumps Zoll-Drohungen

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(Foto: picture alliance / Andreas Arnol)

Schon am Freitag mussten die deutschen Autobauer wegen dem drohenden Handelskrieg mit den USA Federn lassen: Als Großverbraucher von Stahl und Aluminium würden sie indirekt unter Importzöllen und damit höheren Preisen für die Metalle leiden. Am Wochenende hat Donald Trump nachgelegt und die Autoriesen nun direkt ins Visier genommen: Wenn die EU zur Vergeltung der Metallzölle US-Produkte mit Importsteuern belege, werde er wiederum Europas Autoexporte in die USA mir hohen Abgaben belasten.

Durch den Schlagabtausch steige die Furcht vor einem "ernsthaften Handelskrieg", sagt Marktanalyst Milan Cutkovic vom Berliner Brokerhaus AxiTrader. Die Aktien der Autobauer geben deshalb nach, obwohl bei den meisten anderen Dax-Werten die Zeichen auf grün stehen. BMW ist derzeit mit einem Minus von 1,5 Prozent Schlusslicht im Dax. Daimler verliert 0,3 Prozent. Auch Volkswagen notierte zum Beginn des Handelstages deutlich schwächer, hat sich aber inzwischen auf ein Plus von 0,4 Prozent zurückgekämpft.

09:27 Uhr

Furcht vor Handelskrieg belastet Dax

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(Foto: picture alliance / Daniel Reinha)

Die Sorge vor einem weltweiten Handelskrieg und einer politischen Hängepartie in Italien schlägt Anlegern weiter auf den Magen. Der Dax verliert zum Start 0,7 Prozent auf 11.837 Punkte. Bereits am Freitag war er um 2,3 Prozent eingebrochen. Der MDax legt dagegen 0,2 Prozent zu. Der TecDax gewinnt sogar 0,9 Prozent.

"An den Aktienmärkten geht verstärkt das Angstgespenst um", sagt Volkswirt Christian Schmidt von der Landesbank Helaba. Vor allem neue Drohungen aus den USA über Strafzölle auf diverse EU-Produkte steigere bei Anlegern die Furcht vor einer Rezession auf beiden Seiten des Atlantiks, fügt Commerzbank-Experte Ulrich Leuchtmann hinzu.

Nach der Parlamentswahl in Italien erwarten Experten eine langwierige Regierungsbildung. Euro-kritische Parteien legten deutlich zu. Es sei zu erwarten, dass es in Italien nun nicht mehr zu sinnvollen Strukturreformen komme, sagt Fabio Fois, Analyst bei Barclays. Das Risiko sei groß, dass frühere Reformen zurückgeschraubt würden.

08:35 Uhr

Euro gerät unter Druck

Nachdem sich der Eurokurs zunächst kaum bewegt hatte, kommt er nun in Bewegung. Die zu erwartende Hängepartie nach der Italien-Wahl verdirbt den Anlegern zu Wochenbeginn die Laune. Auch die Zustimmung der SPD-Mitglieder zu einer Großen Koalition mit CDU und CSU dürfte die europäische Gemeinschaftswährung nach Einschätzung von Experten nicht stützen. Ein weiterer Belastungsfaktor war der drohende Handelskrieg mit den USA. Der Euro fiel im frühen Handel um 0,4 Prozent auf 1,2267 US-Dollar zurück.

Bei den Parlamentswahlen in Italien am Sonntag legten eurokritische Parteien aus dem rechten Lager zu. Keine Partei kam jedoch auf die nötige Mehrheit für eine Regierungsbildung. "Für die Finanzmärkte und Europa wäre eine Koalition zwischen 5-Sterne-Bewegung und Lega das Schlimmste aller möglichen Szenarien", sagte Volkswirt Carsten Brzeski von der Bank ING. Der Wahlausgang bedeute vor allem, dass neue Reformen für mehr Wachstum in Italien erst einmal in den Sternen stünden.

Von Seiten der deutschen Politik wird der Euro nach Ansicht von Commerzbank-Experte Ulrich Leuchtmann kaum Unterstützung bekommen. Es falle ihm schwer, im Referendum der SPD-Mitglieder ein positives Argument für die Gemeinschaftswährung zu sehen. "Ob die Sozialdemokraten nach der Selbstdemontage von Martin Schulz noch eine treibende Kraft im vom Markt Euro-positiv interpretierten europäischen Reformprozess werden, darf bezweifelt werden." Die Euphorie über die europäische Initiative des französischen Präsidenten Emmanuel Macron habe dem Euro im vergangenen Jahr geholfen. "Mehr und mehr dürfte diese Euphorie bröckeln."

08:20 Uhr

Nikkei schließt im Minus

Die Angst vor einem weltweiten Handelskrieg hat die japanische Börse ins Minus gedrückt. Der 225 Werte umfassende Nikkei-Index verlor 0,7 Prozent und schloss bei 21.042 Punkten. Zeitweise war Japans Leitindex im Handelsverlauf auf den tiefsten Stand seit knapp fünf Monaten abgerutscht. Der breiter gefasste Topix gab 0,8 Prozent auf 1694 Zähler nach.

Vor allem Aktien von Stahlherstellern, Autobauern und Schifffahrtsunternehmen gerieten nach der Ankündigung von US-Zöllen auf Stahl- und Aluminiumimporte unter die Räder. Nippon Steel & Sumitomo Metal verloren 1,8 Prozent, Honda Motor Co 2,1 Prozent und die Aktien der Reederei Mitsui OSK Lines 1,9 Prozent.

Laut US-Präsident Donald Trump sollen Einfuhren von Stahl mit einem Zoll von 25 Prozent und von Aluminium mit zehn Prozent belegt werden. Die EU kündigte Gegenmaßnahmen an.

08:08 Uhr

Ölpreise steigen leicht

Rohöl (Brent)
Rohöl (Brent) 65,67

Die Ölpreise sind am Montag leicht gestiegen. Starke Impulse gab es zu Beginn der neuen Handelswoche zunächst nicht. Ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent zur Lieferung im Mai kostete am Morgen 64,58 US-Dollar und damit 21 Cent mehr als am Freitag. Der Preis für ein Fass der US-Sorte West Texas Intermediate (WTI) zur Lieferung im April stieg um 19 Cent auf 61,44 Dollar.

Am Markt hieß es, für leichten Auftrieb hätten Meldungen gesorgt, wonach die Förderung im größten Ölfeld Libyens gestoppt worden sei. Die libysche Rohölproduktion befindet sich zwar noch nicht auf dem Niveau, auf dem sie sich vor dem schweren Bürgerkrieg befand. Allerdings hat sich die Förderung zumindest etwas erholt.

Libyen war wie Nigeria von der Fördergrenze, die das Ölkartell Opec zusammen mit anderen großen Förderern wie Russland installiert hat, zunächst ganz ausgenommen. Für 2018 haben die beiden Länder aber zugesagt, ihre Produktion nicht über das Niveau von 2017 hinaus zu erhöhen.

07:51 Uhr

Italien und SPD tangieren Euro zunächst nicht

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(Foto: picture alliance / dpa)

Das Ja der SPD zur Großen Koalition und die Parlamentswahl in Italien haben den Euro kaum bewegt. Am Morgen kostete die Gemeinschaftswährung 1,2315 US-Dollar und damit in etwa so viel wie am Freitagabend. Nur zeitweise hatte der Euro-Dollar-Kurs in der Nacht auf Montag etwas deutlicher geschwankt. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs am Freitagnachmittag auf 1,2312 Dollar festgesetzt.

In Deutschland hatten die SPD-Mitglieder mehrheitlich für eine Neuauflage einer Regierung mit der Union gestimmt. In Europa wurde dies erleichtert als Zeichen der Stabilität aufgenommen. In Italien brachte die Parlamentswahl das allgemein erwartete Ergebnis: Europakritische und politische rechts angesiedelte Parteien erzielten zwar deutliche Stimmengewinne, eine klare Regierungsmehrheit zeichnet sich im Parlament aber nicht ab. Es deutet sich damit eine schwierige Regierungsbildung an.

07:38 Uhr

Dax bleibt unter Druck

DAX
DAX 23.596,98

Mit wenig veränderten Kursen an den europäischen Aktienmärkten rechnen Marktteilnehmer für den Wochenauftakt. Der Dax wird zum Handelsbeginn leicht im Plus erwartet. Vorbörslich notiert der Frankfurter Leitindex 0,1 Prozent höher bei 11.927 Punkten. Damit gehen allerdings die Erholungsgewinne aus dem späten Future-Handel vom Freitag größtenteils wieder verloren.

"Die Angst vor weiteren Verlusten ist groß und führt zu Anschlussverkäufen", sagt ein Marktteilnehmer. Zu den Zins- und Inflationssorgen geselle sich nun die Furcht vor einem Handelskrieg. US-Präsident Donald Trump hat den Europäern bei Gegenmaßnahmen zu den Stahlzöllen mit Zöllen auf Autos gedroht. Davon wäre vor allem der Dax mit den Autowerten negativ betroffen. "Sollte es zu einem regelrechten Handelskrieg kommen, dürfte sich die Korrektur deutlich ausdehnen", sagt Heino Ruland von Ruland Research.

Robert Halver von Baader-Helvea spricht mit Blick auf Zinsängste und möglichen Handelskrieg von "double trouble". Allerdings sagt er auch, die lange überschwängliche Stimmung am US-Aktienmarkt als Kontraindikator sei nun abgebaut, und fundamental bleibe das positive Aktienumfeld intakt.

Aus technischer Sicht ist mit dem neuen Jahrestief vom Freitag bei 11.878 Punkten die Anforderung an eine klassische ABC-Korrektur erfüllt. Zugleich hat die Unterstützung in diesem Bereich - markiert durch Tiefs im August und März des vergangenen Jahres - bisher gehalten. Damit haben sich aus technischer Sicht die Bedingungen für kurzfristige Erholungen und mittelfristige Ansätze für eine Bodenbildung gebessert. Stände unter 11.800 würden diese Chance allerdings wieder zerstören mit Zielen um 11.500, heißt es bei technischen Analysten.

Daneben steht das Wahlergebnis in Italien im Blick. "Die Börsen sind diese typisch italienischen Verhältnisse mit geringen Aussichten auf eine stabile Regierung eigentlich gewöhnt", sagt Ruland. Trotzdem sei es fraglich, ob der Mailänder Markt das Ergebnis schnell abhaken werde. Im Blick stünden auch die Renditeaufschläge italienischer Bonds zu Bundesanleihen. Zum SPD-Votum sagt Ruland, dieses sei so erwartet worden und kein großer Impulsgeber für die Märkte.

06:42 Uhr

Furcht vor Handelskrieg drückt Nikkei

Nikkei
Nikkei 43.018,75

Die Furcht vor einem weltweiten Handelskrieg hat zu Wochenbeginn die japanischen Börsen belastet. Vor allem Aktien von Stahlherstellern, Autobauern und Schifffahrtsunternehmen gerieten nach der Ankündigung von US-Zöllen auf Stahl- und Aluminiumimporte unter die Räder.

Der 225 Werte umfassende Nikkei-Index fiel 1,0 Prozent auf 20.963 Punkte. Der breiter gefasste Topix gab 0,7 Prozent auf 1696 Zähler nach. Das war bereits der vierte Handelstag in Folge mit Verlusten. Auch der stärkere Yen trug zu dem Abwärtstrend bei. Der MSCI-Index für asiatische Aktien außerhalb Japans notierte 0,7 Prozent schwächer.

An den Devisenmärkten blieb der US-Dollar unter Druck. Zum Yen verlor er auf 105,47 Yen. Der Euro legte leicht auf 1,2327 Dollar zu. Für die europäische Gemeinschaftswährung ist die sich abzeichnende schwierige Regierungsbildung in Italien zwar ein Unsicherheitsfaktor. Doch die Entscheidung der SPD für eine Neuauflage der großen Koalition in Deutschland stützte die europäische Gemeinschaftswährung. Der Schweizer Franken notierte mit 0,9359 je Dollar, zum Euro wurde er bei 1,1537 gehandelt.

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