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Intakte Viren nachgezüchtet Affenpocken-Ansteckung nur bei stark kontaminierten Oberflächen

Auf stark kontaminierten Flächen wurden auch intakte Viren gefunden.

Auf stark kontaminierten Flächen wurden auch intakte Viren gefunden.

(Foto: dpa)

Bisher gilt bei den Affenpocken vor allem der enge Körperkontakt von Mensch zu Mensch als Übertragungsweg. In einer Studie wird aber deutlich, dass auch Oberflächen potenziell infrage kommen. Dafür müssen sie aber stark mit Virenmaterial belastet sein.

Wenn an Affenpocken erkrankte Patienten Oberflächen berührt haben, können diese hochgradig mit dem Virus belastet sein. Das ist das Ergebnis einer Untersuchung von Forschenden des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf (UKE). Zugleich geben die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler Entwarnung: Es sei mit der Studie noch nicht bewiesen, dass sich andere Menschen durch den Kontakt mit der kontaminierten Oberflächen anstecken können.

"Wir gehen davon aus, dass Oberflächen sehr stark belastet sein müssten, um sich durch den Kontakt mit dieser Oberfläche anstecken zu können", sagte Johannes Knobloch, Leiter der Studie und des Arbeitsbereichs Krankenhaushygiene des UKE. Dies betreffe wahrscheinlich vor allem in der Versorgung betroffener Patienten tätige Menschen sowie Personen, die mit einem Erkrankten zusammenleben. "Von öffentlich zugänglichen Handkontaktflächen wie Türklinken oder Aufzugknöpfen geht nach den bisherigen Erkenntnissen keine Gefährdung aus."

Die Ergebnisse passen nach Angaben der Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler zu den bisherigen Beobachtungen, dass sich Personen in den meisten Fällen nur bei einem sehr engen Kontakt zu einem Erkrankten anstecken können. Zugleich zeigten die Ergebnisse, dass sich das medizinische Personal bei der Versorgung betroffener Patienten und Patienten strikt an die empfohlenen Schutzmaßnahmen halten sollte.

In der Studie war es erstmals gelungen, Affenpocken-Viren von Oberflächen anzuzüchten - allerdings nur von den am stärksten belasteten Oberflächen. Diese Daten weisen nach Einschätzung des Forschungsteams darauf hin, dass es sich bei den Nachweisen mittels PCR nicht nur um inaktivierte Virusbestandteile handelt, sondern zumindest ein Anteil der gemessenen Belastung intakte Viren enthält. Die Anzucht der Viren von unbelebten Oberflächen sei ein wichtiger Baustein im Verständnis der Übertragungswege des Affenpockenvirus.

In Deutschland sind inzwischen mehr als 1000 Affenpocken-Fälle erfasst worden. Das Robert Koch-Institut (RKI) wies in einer Online-Übersicht mit Stand Freitag insgesamt 1054 übermittelte Fälle aus allen Bundesländern aus. Die ersten Affenpocken-Fälle in Deutschland waren vor etwa sechs Wochen bekannt geworden.

Die eigentlich seltene Virus-Erkrankung, von der weltweit zuletzt mehrere Tausend Fälle nachgewiesen wurden, überträgt sich nach bisherigem Kenntnisstand hauptsächlich durch engen Körperkontakt von Mensch zu Mensch.

Quelle: ntv.de, sba/dpa

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