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Früh vom Weltall fasziniert Als Kind schickte Gerst Botschaft zum Mond

Alexander Gersts Faszination für die Raumfahrt blühte schon früh auf.

Alexander Gersts Faszination für die Raumfahrt blühte schon früh auf.

(Foto: imago/Future Image)

Ein Flug ins All bleibt für die meisten Menschen ein Traum. Für den deutschen Astronauten Alexander Gerst erfüllt er sich schon zum zweiten Mal. Als kleiner Junge schon faszinieren ihn Raketenstarts. Und sein Großvater ermöglichte ihm ein ganz besonderes Experiment.

"Als ich ein kleiner Junge war, habe ich viele Starts des Space Shuttle gesehen", blickt Alexander Gerst auf seine Kindheit zurück. "Jedes Mal klebte ich förmlich am Fernseher und schaute die Astronauten an, die da nach oben flogen und wissenschaftliche Experimente machten." Das habe ihn "letztlich inspiriert, Wissenschaftler zu werden", erinnert sich der als Astro-Alex populär gewordene Raumfahrer.

Am Mittwoch fliegt der wohl prominenteste aller deutschen Astronauten zum zweiten Mal ins All: Um 13.12 Uhr mitteleuropäischer Sommerzeit soll Gerst vom kasachischen Weltraumbahnhof Baikonur zu seinem zweiten Langzeitaufenthalt auf der ISS starten (6. Juni 2018, ab 12.30 Uhr live bei n-tv). In der zweiten Hälfte seiner Mission "Horizons", ab August, soll er als erster Deutscher und zweiter Europäer das Kommando der Raumstation übernehmen. 187 Tage wird der Astronaut mit Popstarstatus diesmal auf der ISS leben und arbeiten, die in rund 400 Kilometern Höhe um die Erde rast. Bei seinem ersten ISS-Flug 2014 brachte es der Wissenschaftler, der am 3. Mai 1976 im baden-württembergischen Künzelsau geboren wurde, auf 165 Tage im All.

Von "Captain Future" begeistert

Der zweite Aufenthalt auf der ISS mit der Übernahme des Kommandos krönt eine große Raumfahrerkarriere, die im Mai 2009 begann: Damals wählte die Esa den promovierten Geophysiker und Vulkanologen mit fünf weiteren Kandidaten für ihr Astronautenkorps aus - aus 8413 Bewerbern. Für Gerst erfüllte sich ein Kindheitstraum: "Ich war selbst am meisten erstaunt, dass es geklappt hat."

Seine ausgeprägte Neugier habe ihn von Kindheit an geleitet, erzählt Gerst gern - und verschweigt dabei nicht, dass er als Junge begeistert die Trickfilmserie "Captain Future" verfolgte. Sein Großvater, ein Amateurfunker, richtete einst eine Antenne in den Weltraum und ließ den Enkel ins Mikrofon sprechen. Die Radiowellen seien zum Mond gereist und kurz darauf als Echo zurückgekommen. "Für mich als Sechsjährigen war ein Teil von mir auf dem Mond."

Das Interesse an Naturwissenschaften gab auch Gersts weiterem Lebensweg die Richtung vor. 1995 schloss er das Technische Gymnasium in Öhringen bei Heilbronn mit dem Abitur ab, leistete Zivildienst und ging danach für ein Jahr auf Weltreise.

Abenteuer in der Antarktis

Nach seiner Reise studierte Gerst Geophysik in Karlsruhe und im neuseeländischen Wellington. Schon während des Studiums nahm er zwischen 1998 und 2003 an mehreren wissenschaftlichen Expeditionen teil, die ihn bis in die Antarktis führten.

Von der ISS schwärmte der begeisterte Bergsteiger, Fallschirmspringer und Snowboarder zuletzt als der "komplexesten Maschine, die je von Menschen gebaut wurde". "Dieser unglaubliche Ort wurde von mehr als 100.000 Menschen in 500 Produktionsstätten auf der ganzen Welt gebaut und im Orbit mit millimetergenauer Präzision montiert."

Wer weiß, was für den ISS-Fan nach der zweiten Mission noch alles kommt. Denn gedanklich war Gerst schon ganz weit draußen im All. Zu einer möglichen Teilnahme an einer Mondmission sagte er einmal, es würde ihn natürlich "besonders faszinieren, am Rande eines Mondkraters zu stehen und diesen zu erforschen". Selbst eine Marsmission kann er sich vorstellen: "Ich hätte nichts dagegen." Dem Posten als ISS-Kommandant könnten also noch weit aufregendere Weltraumabenteuer folgen.

Quelle: ntv.de, Richard Heister, AFP

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