Vor allem in sauren Speisen Aluminium gelangt ins Essen
30.05.2017, 11:40 Uhr
Essen lieber nicht in Aluschalen aufwärmen.
(Foto: imago/STPP)
Heiß soll es sein: Aus diesem Grund ist Essen aus der Aluminiummenüschale, vor allem dort, wo viele Menschen beköstigt werden müssen, praktisch. Doch die Verpackung ist bedenklich.
Speisen, die in unbeschichteten Aluminiummenüschalen warmgehalten oder wiedererhitzt werden, können hohe Werte an Aluminium aufweisen. Das ist das Ergebnis einer Untersuchung, die das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) durchgeführt hat. Aluminium-Ionen gehen vor allem auf saure Lebensmittel über, teilte die Behörde weiter mit.
Bei der Untersuchung konzentrierten sich die Forscher auf drei Lebensmittel, die einen relativ großen Säuregehalt aufweisen. Dabei handelte es sich um Sauerkrautsaft, Apfelmus und passierte Tomaten. Diese wurden in ein-, zwei und dreigeteilte Aluminiumschalen mit dem sogenannten Cook&Chill-Verfahren zubereitet und anschließend zwei Stunden warmgehalten. Bei dem Verfahren, das oft in der Gemeinschaftsverpflegung eingesetzt wird, durchlaufen die Speisen verschiedene Prozessschritte: Heißabfüllung, Schnellabkühlen, Kühllagern Wiedererhitzen und bis zum Verzehr Warmhalten.
Freisetzungsgrenzwerte überschritten
Die Forscher sahen nach diesen Prozessen in allen Proben Aluminiumwerte, die die Freisetzungsgrenzwerte des Europarates für Aluminium von fünf Miligramm je Kilogramm Lebensmittel erheblich überschritten. "Angesichts der ohnehin vorhandenen Belastung mit Aluminium in der Bevölkerung sollte eine Minimierung jedes vermeidbaren, zusätzlichen Eintrags angestrebt werden. Dies gilt vor allem für empfindliche Verbrauchergruppen wie Kleinkinder oder Senioren, die unter Umständen täglich Speisen verzehren, die in Aluminiumschalen warmgehalten werden", erklärt BfR-Präsident Andreas Hensel. Obwohl nur eine begrenzte Zahl von Proben untersucht wurde, geht das BfR davon aus, dass die Freisetzung von Aluminiumionen aus den unbeschichteten Menüschalen materialspezifisch ist und die Ergebnisse deshalb verallgemeinert werden können. Das BfR will weitere Untersuchungen mit salzhaltigen Lebensmitteln durchführen.
Aluminiumaufnahme minimieren
Auf Grundlage der Messergebnisse des Bundesinstituts würde ein Erwachsener bei täglichem Verzehr von 200 Gramm sauren Lebensmitteln aus unbeschichteten Aluminiumschalen in einer Woche rund 0,5 Milligramm Aluminium je Kilogramm Körpergewicht zusätzlich aufnehmen. Das bedeutet nicht automatisch eine gesundheitliche Beeinträchtigung, lässt allerdings den Sicherheitsabstand bis zu einer möglichen gesundheitlichen Einschränkung sinken.
Menschen begegnen Aluminiumverbindungen alltäglich. Sie sind ein natürlicher Bestandteil des Trinkwassers und in vielen unbehandelten Lebensmitteln wie Obst und Gemüse vorhanden. Aber auch aus Kosmetika und Kochgeschirr kann Aluminium im Körper aufgenommen werden. Den größten Teil scheiden gesunde Menschen über die Niere wieder aus. Aluminium, das im Körper bleibt, kann sich im Laufe des Lebens vor allem in der Lunge und im Skelettsystem anreichern. Das kann Auswirkungen im Nervensystem, auf die Fruchtbarkeit, auf ungeborenes Leben und die Knochenentwicklung haben. Das BfR empfiehlt daher, jede zusätzliche Aluminiumaufnahme zu minimieren.
Eine umfassende wissenschaftliche Risikobewertung ist derzeit aber nicht möglich, da Daten zur Gesamtaufnahme der Bevölkerung von Aluminium fehlen.
Quelle: ntv.de, jaz