Giftige Spezies in Italien Braune Violinspinne kann Menschen gefährlich werden
24.08.2024, 15:53 Uhr Artikel anhören
Scheu, aber giftig: ein Exemplar der Braunen Violinspinne.
(Foto: IMAGO/Panthermedia)
Wer Spinnen gruselig oder eklig findet, ist mit dieser Einstellung nicht allein. In Deutschland heimische Arten können beim Menschen jedoch schlimmstenfalls unangenehme Gefühle auslösen. Anders ist das in Ländern wie Italien: Dort treiben auch giftige Spinnen ihr Unwesen - und breiten sich weiter aus.
Ein ungewöhnlicher Todesfall lenkt die Aufmerksamkeit auf die braune Violinspinne: Seinen Namen verdankt das Krabbeltier einem eleganten Muster auf seinem Rücken, das dem bekannten Streichinstrument ähnelt. Darüber hinaus ist diese Spinne braun, mit einer Länge von bis zu neun Millimetern eher klein – und äußerst giftig.
Im Juli war ein 52-jähriger Mann im Süden Italiens bei der Gartenarbeit von einer Braunen Violinspinne gebissen worden und später an den Folgen gestorben. Vor wenigen Tagen berichteten italienische Medien über einen zweiten Todesfall: Bei Bari wurde ein 23-Jähriger ebenfalls bei Gartenarbeiten gebissen. Auch er überlebte die Begegnung mit einer Violinspinne nicht.
Anzutreffen ist die Art Loxosceles rufescens aus der Familie der Echten Webspinnen aber nicht nur in Gärten, sondern vorrangig dort, wo es trocken und dunkel ist. Am ehesten ist sie in Häusern zu finden, auf dem Dachboden, im Keller oder in engen Zwischenräumen. Und weil sie es gerne warm hat, kommt sie vor allem in der Mittelmeerregion vor. Inzwischen hat sie sich aber, dank des Menschen, auch in Teilen Amerikas und Asiens ausgebreitet.
Der Biss kann tödlich enden
Sollte eine Braune Violinspinne einmal zubeißen, kann sich dies verschieden auswirken. Klassischerweise tritt einige Stunden später eine Rötung an der Bissstelle auf, begleitet von Juckreiz. Auf diese Weise wird ein möglicher Biss auch am ehesten bemerkt – schmerzhaft ist er in der Regel nämlich nicht.
Anschließend verlaufen die Reaktionen unterschiedlich. Während das Gift bei manchen Menschen komplett asymptomatisch bleiben kann und nichts auslöst, beschweren sich andere Betroffene nach dem Biss über Kopfschmerzen und Übelkeit. Besondere, seltenere Symptome sind Fieber, starkes Schwitzen oder Taubheitsgefühle.
Nur in den äußersten Fällen kommt es etwa zu Entzündungen der Bisswunde oder zu Schädigungen im Blut oder den Nieren. Derartige Krankheitsverläufe nach einem Biss können lebensgefährlich sein.
Gefahr ist trotzdem gering
Obwohl die Braune Violinspinne Menschen durch ihr Gift gefährlich werden kann, braucht niemand Angst vor diesem Tier zu haben. Die Art ist sehr scheu und lebt zurückgezogen in engen und dunklen Räumen. Fühlt sie sich nicht angegriffen, beißt sie auch nicht zu. Generell werden Bisse der Braunen Violinspinne nur selten dokumentiert.
Und: In Deutschland kommen diese besonderen Achtbeiner nicht vor. Wahrscheinlich, weil ihnen die Winter hierzulande zu kalt sind. Einzelfunde, wie es sie beispielsweise in den Niederlanden oder der Schweiz schon einmal gegeben hat, deuten eher darauf hin, dass die Exemplare im Gepäck oder per Warenimporten eingereist sind.
Und auch in den Gegenden, in denen die Spinne heimisch ist, besteht kein Grund zur Panik. Die Braune Violinspinne kommt in der gesamten Mittelmeerregion vor. Wer also schon mal Urlaub in Portugal, Spanien, Italien, Griechenland oder anderen Ländern der Region gemacht hat, war höchstwahrscheinlich schon oft ganz in der Nähe einer Braunen Violinspinne, ohne dabei zu Schaden gekommen zu sein.
Nosferatu-Spinne ist angekommen
Eine andere Art, die in Deutschland aufgetaucht und geblieben ist, ist die Nosferatu-Spinne. Auch sie stammt ursprünglich aus dem Mittelmeerraum. Anders als die Braune Violinspinne hat sich dieses Tier erfolgreich angesiedelt und ist hierzulande nun heimisch.
Mit einer Körperlänge von bis zu 19 Millimetern zählt sie in Deutschland zu den größten Spinnen. Ursprünglich war sie in Wäldern in Südeuropa und Nordafrika zu Hause. Mittlerweile macht sich die Art in Deutschland gerne in Gebäuden breit. Die klimatischen Bedingungen in beheizten Innenräumen reichen anscheinend aus, um die Wärme des Mittelmeerraums zu ersetzen.
Gefährlich ist die Nosferatu-Spinne nicht. Sie beißt ebenfalls nur dann zu, wenn sie sich bedroht fühlt. Das Gift, das sie dabei freisetzt, ist ungefährlich und sorgt in den meisten Fällen nur für Juckreiz und Rötungen.
Quelle: ntv.de