Wissen

"Ehrgeiziges Ziel" Coca-Cola will Zuckeranteil verringern

Coca-Cola steht unter Druck: Die Weltgesundheitsorganisation WHO fordert eine 20-prozentige Steuer auf zuckerhaltige Lebensmittel.

Coca-Cola steht unter Druck: Die Weltgesundheitsorganisation WHO fordert eine 20-prozentige Steuer auf zuckerhaltige Lebensmittel.

(Foto: picture alliance / Jens Kalaene/)

In 200 Millilitern Cola, also einem Glas, stecken rund sieben Stück Würfelzucker. Wer viel Cola trinkt, läuft daher Gefahr, Übergewicht zu entwickeln. Jetzt kündigt der Brausehersteller neue Rezepte an, mit weniger Zucker. Verbraucherschützern geht das nicht weit genug.

Der US-Getränkeriese Coca-Cola bekräftigt, den Zuckeranteil seiner Produktpalette deutlich verringern zu wollen. Das Unternehmen wolle in Deutschland den Zuckeranteil des Sortiments bis zum Jahr 2020 um insgesamt zehn Prozent reduzieren, sagte Konzernchef James Quincey der "Welt am Sonntag".

Bereits im Februar hatte der europäische Branchenverband Unesda mit Unternehmen wie Coca-Cola und Pepsi angekündigt, den Zuckeranteil in den Produkten bis 2020 um zehn Prozent reduzieren zu wollen. Damit reagiere die Branche auch auf ein verändertes Konsumverhalten. Quincey sagte der Zeitung, das Ziel sei ehrgeizig: "Das verlangt große Anstrengungen. Wir verändern Rezepte, setzen vermehrt auf kleinere Packungen und nicht zuletzt auf klare Produktinformationen für die Verbraucher."

Menschen essen zu viel Zucker

Zucker sei eine "Herausforderung für viele Gesellschaften". In zahlreichen Ländern gebe es Menschen, die übermäßig Zucker konsumieren, in Getränken wie in Lebensmitteln. Coca-Cola befindet sich im Wandel. Der Konzern versucht schon länger, seine Produktpalette mit weniger zuckerhaltigen Getränken den veränderten Vorlieben der Verbraucher anzupassen.

Der Verbraucherorganisation Foodwatch geht das nicht weit genug. "Bei keinem anderen Produkt ist der Zusammenhang mit Übergewicht und Folgeerkrankungen wie Diabetes so klar belegt wie bei Soft Drinks", sagt Martin Rücker, Geschäftsführer von Foodwatch in Deutschland. "Eine deutliche Zuckerreduktion kann sinnvoll, aber niemals ausreichend sein, weil der Konsum gesüßter Getränke zu hoch und die Verfügbarkeit gesunder Alternativen zu schlecht ist. Wenn Coca-Cola es ernst meinte, sollte der Konzern als erstes alle an Kinder gerichteten Werbe- und Sponsoringmaßnahmen stoppen - denn damit legt das Unternehmen heute den Grundstein für die Diabetesfälle von morgen." Ein Sprecher von Coca-Cola wies die Kritik zurück. Coca-Cola werbe bei Kindern unter 12 Jahren nicht für seine Produkte.

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfiehlt, dass nicht mehr als zehn Prozent des täglichen Energiebedarfs durch Zucker gedeckt werden sollten. In Deutschland seien es mehr als 13 Prozent, hatte das Ernährungsministerium erläutert. Für eine gesündere Ernährung sollen in Deutschland neben Erfrischungsgetränken auch Tiefkühlpizzen, Müslis und andere Produkte nicht mehr so viel Zucker enthalten, daneben auch weniger Salz und Fette. Ernährungsminister Christian Schmidt will dafür mit der Lebensmittelbranche bis Mitte 2018 freiwillige Ziele für geänderte Rezepturen erreichen.

Quelle: ntv.de, asc/dpa

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen