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Forscher finden andere Erklärung Doch keine Anzeichen für Leben auf Saturn-Mond?

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Künstlerische Darstellung der Wasserfontänen auf Enceladus - ihr Ursprung ist ein verborgener Ozean unter der Oberfläche.

Künstlerische Darstellung der Wasserfontänen auf Enceladus - ihr Ursprung ist ein verborgener Ozean unter der Oberfläche.

(Foto: ESA/Science Office)

Der Saturn-Mond Enceladus galt als potenzielle Heimat für außerirdisches Leben. Neue Studien zeigen jedoch, dass organische Moleküle nicht aus seinem Ozean stammen müssen. Die Forscher warnen daher vor voreiligen Schlüssen.

Um den Saturn kreist der eisige Mond Enceladus, unter dessen gefrorener Haut ein flüssiger Ozean verborgen liegt. Immer wieder entspringen Wasserfontänen durch Risse in seiner Oberfläche. Im Jahr 2005 konnte die Nasa-Raumsonde Cassini darin organische Moleküle nachweisen, Forscher sahen diese als mögliche Hinweise auf außerirdisches Leben im Enceladus-Ozean. Eine neue Untersuchung trübt diese Hoffnung jedoch.

Denn ein Forschungsteam um Grace Richards vom Istituto Nazionale di Astrofisica e Planetologia Spaziale (INAF) in Rom fand heraus, dass die organischen Moleküle möglicherweise nicht aus dem verborgenen Ozean stammen. Stattdessen könnten sie durch Strahlung auf der eisigen Oberfläche des Mondes entstehen, so die Forscher, die ihre Ergebnisse auf einer Tagung in Helsinki vorstellten.

Die Studie basiert auf Laborexperimenten, bei denen die Oberfläche des Mondes unter extrem tiefen Temperaturen von rund minus 200 Grad nachgebildet wurde. Die Wissenschaftler bestrahlten Eisproben, die Wasser, Kohlendioxid, Methan und Ammoniak enthielten, mit energiereichen Ionen. Dabei entstanden zahlreiche organische Moleküle, die auch in den Fontänen von Enceladus nachgewiesen wurden.

"Schließt nicht aus, dass Ozean bewohnbar ist"

"Moleküle, die als präbiotisch gelten, könnten sich durch Strahlen vor Ort gebildet haben und müssen nicht unbedingt aus dem unterirdischen Ozean stammen", sagte Richards. "Das schließt zwar nicht aus, dass der Ozean von Enceladus bewohnbar sein könnte, aber es bedeutet, dass wir vorsichtig sein müssen, wenn wir diese Annahme allein aufgrund der Zusammensetzung der Fontänen treffen."

Die Ergebnisse machen deutlich, dass die Auswertung der Daten von Enceladus komplizierter ist als bisher angenommen. Künftige Missionen müssen genau unterscheiden, ob Moleküle aus dem Ozean oder von Strahlungsprozessen an der Oberfläche stammen. Nur so lässt sich zuverlässig klären, ob unter dem Eis von Enceladus tatsächlich lebensfreundliche Bedingungen herrschen könnten.

Quelle: ntv.de, kst

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