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Die Verlockungen der Dating-App Fast die Hälfte der Tinder-Nutzer ist liiert

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(Foto: imago/Westend61)

Singlebörsen, Partnervermittlungen und Dating-Apps: Das Internet ist eine echte Fundgrube für Menschen, die einen festen Partner suchen. Doch für viele, die sich bei der bekannten Dating-App Tinder anmelden, geht es um etwas ganz anderes.

Es ist so leicht: Einmal über das Display nach links gewischt und der potenzielle neue Partner ist aussortiert. Gefällt jedoch das was man sieht, dann geht es mit einem Wisch nach rechts in die nächste Runde. Die kommerzielle Tinder-App, die 2012 in Amerika an den Start ging, ist weit verbreitet und beliebt. Allein in Deutschland nutzen rund zwei Millionen Menschen den Service und täglich kommen bis zu 8.000 neue Nutzer hinzu.

Tinder-Logo

Tinder-App auf einem Smartphone.

(Foto: Franziska Kraufmann)

Wie Tinder-Mitglieder das Angebot nutzen und worum es Ihnen beim Gebrauch der Dating-App geht, haben Forscher der Fresenius Hochschule in Köln unter Leitung von Professorin Wera Aretz untersucht. Dafür befragten sie insgesamt 436 Tindernutzer zu ihrer Person und ihren Erfahrung beim Kennenlernen von Menschen über die App. Besonders interessant: Nur 58 Prozent der Befragten gaben an, Single zu sein, die restlichen 42 Prozent befanden sich dagegen in einer Beziehung.

Auf der Suche nach etwas besserem

Nur die Hälfte aller Studienteilnehmer gab an, auf der Suche nach einer festen Partnerschaft zu sein. Lediglich 16 Prozent der Probanden fand das große Glück tatsächlich mit Hilfe von Tinder. Auch das, was Männer und Frauen bei Tinder suchen, scheint unterschiedlich zu sein. Die weiblichen Tinder-Nutzer fühlten sich durch eine hohe Anzahl interessierter Datingpartner bestätigt. Männer hingegen waren klar auf die durch die Dating-App gewonnene Anzahl neuer sexueller Kontakte fokussiert.

"In unserer Studie konnten wir jetzt nochmal ganz konkret zeigen, dass Frauen in erster Linie Ihre Bestätigung durch die Anzahl ihrer Matches und die Anzahl der Dates erlangen, Männer hingeben definieren sich in erster Linie durch ihre Sexualkontakte, die aus der Tinder-Nutzung resultieren," betont Professorin Aretz. Letztendlich könne man Tinder mit einem Produktkatalog vergleichen, führt Aretz fort. Dabei würden dem User scheinbar grenzenlose Wahlmöglichkeiten offeriert. Dies führe am Ende zu einem Teufelskreis: Der Nutzer würde immer weiter in Versuchung geführt nach einem noch besseren Ergebnis zu suchen.

Die Studienergebnisse wurden unter dem Titel "Match me if you can" im Journal of Business and Media Psychology veröffentlicht.

Quelle: ntv.de, jaz

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