Zufallsfund in der Antarktis Forscher entdecken Tiere unter 900 Meter Eis
15.02.2021, 18:09 Uhr
Die Forscher wollten eigentlich Sedimentproben nehmen.
(Foto: imago images/Panthermedia)
Es ist unklar, wie sie dort hingekommen sind, wovon sie sich ernähren und wie sie überhaupt an so einem Ort überleben können - aber Forscher finden unter 900 Meter dickem Eis Lebewesen. In minus 2,2 Grad kaltem Wasser sind die Tiere fest mit Steinen verbunden.
Unter Hunderte Meter dickem Eis haben Forscher in der Antarktis zufällig an extreme Bedingungen angepasste Lebensformen entdeckt. 260 Kilometer Entfernung zum offenen Meer, komplette Dunkelheit und Temperaturen von minus 2,2 Grad - nur wenige Tiere seien bisher unter vergleichbaren Bedingungen gefunden worden, berichten die Wissenschaftler im Fachjournal "Frontiers in Marine Science". Wie und wann die Wesen an die abgelegene Stelle gelangten und wovon sie sich ernähren, ist den Forschern um Huw Griffiths vom Polarforschungsprogramm British Antarctic Survey zufolge bisher unklar.
Die Wissenschaftler hatten eigentlich Sedimentproben nehmen wollen und dazu im Filchner-Ronne-Schelfeis des südöstlichen Weddellmeeres durch 900 Meter dickes Eis gebohrt. Statt auf Schlamm stießen sie aber plötzlich auf Fels. Videomaterial zeigt mit Lebensformen bedecktes Gestein. Der Fund zeige, dass das Meeresleben in der Antarktis unglaublich speziell und erstaunlich an eine gefrorene Welt angepasst ist, so Griffiths. Er geht davon aus, dass es sich bei der Neuentdeckung wahrscheinlich um "filter feeder" handelt, die sich von Stoffen ernähren, die sie aus dem minus 2,2 Grad kalten Wasser filtern.
Griffiths plant nun, die Lebewesen genauer zu untersuchen, was angesichts der schwierigen Erreichbarkeit aber gar nicht so leicht ist. Vermutlich müsse dies über kleine ferngesteuerte Vehikel geschehen, die in die Bohrlöcher hinabgelassen werden. So könnte sich etwa die Frage klären lassen, wie alt die Tiere sind, auf welchem Weg und auch wie oft sie Nahrung aufnehmen und wie diese zu ihnen gelangt.
Zu welchen Arten die gefundenen, sesshaft an den Fels gebundenen Tiere gehören, ist bisher unklar. Offen ist den Forschern zufolge auch, was es für die Wesen bedeuten würde, wenn das Schelfeis zerbricht. Angesichts des Klimawandels sei die Zeit knapp, um die Tiere zu studieren und das Ökosystem zu schützen.
Quelle: ntv.de, tsi/dpa