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WHO wirbt für Teststrategie Hepatitis bleibt oft lange unsichtbar

Das Hepatitis B-Virus wird oft bei Sexualkontakt übertragen und kann zu Leberkrebs führen.

Das Hepatitis B-Virus wird oft bei Sexualkontakt übertragen und kann zu Leberkrebs führen.

(Foto: picture alliance / Zoonar)

Vor lauter Corona geraten andere Krankheiten etwas ins Hintertreffen, obwohl daran weltweit Millionen Menschen erkranken. Dazu gehören auch die verschiedenen Hepatitis-Formen. Alle 30 Sekunden stirbt auf der Welt ein Mensch an einer durch Hepatitis bedingten Krankheit.

Hepatitis ist eine Entzündung der Leber, die zu einer schweren Lebererkrankung und zu Leberkrebs führen kann. Es gibt fünf verschiedene Arten von Virushepatitis, von A bis E. Sie werden durch Viren ausgelöst, die nicht miteinander verwandt sind. Übertragen werden die Erreger durch verunreinigte Lebensmittel (A und E) oder aber durch Blut und Sexualkontakte (B und C). Hepatitis D entwickelt sich nur bei Menschen, die Hepatitis B haben.

Hepatitis B und C sind am weitesten verbreitet und eine der Hauptursachen für Leberzirrhose und Leberkrebs. Nach Schätzungen der WHO leben weltweit 354 Millionen Menschen mit chronischer Hepatitis B oder C. Drei Millionen Menschen stecken sich jedes Jahr an, 1,1 Millionen Menschen sterben daran. Die Vereinten Nationen wollen die verschiedenen Virushepatitis-Formen bis 2030 weitgehend eindämmen. Die Krankheiten können zwar geheilt werden, allerdings hapert es mit der Diagnose: 2019 wussten nach WHO-Schätzungen nur 21 Prozent der Menschen mit chronischer Hepatitis C von ihrer Infektion, bei Hepatitis B waren es sogar nur 10 Prozent.

Teststrategie kann Leben retten

In diesem Jahr steht der heutige Welt-Hepatitis-Tag deshalb unter dem Motto "Hepatitis kann nicht warten". Das Datum erinnert an den Geburtstag des Hepatitis-B-Entdeckers und Medizin-Nobelpreisträgers Baruch Blumberg am 28. Juli 1925. Die WHO fordert Regierungen zu Kampagnen auf, damit mehr Menschen sich testen lassen und behandelt werden.

Weil Menschen mit hohen Infektionsrisiken wie manche Drogenkonsumenten und Männer, die Sex mit Männern haben, von Gesundheitsdiensten tendenziell schwerer zu erreichen sind, plädiert die WHO für die Abgabe von Selbsttests für Hepatitis C.

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In Deutschland kann man sich beim Hausarzt oder Tropenmediziner gegen Hepatitis A und B impfen lassen - in der Regel werden beide Impfstoffe zusammen gespritzt, es gibt aber auch Einzel- und Schnell-Impfungen. Bei Kombi-Impfungen muss bis zu dreimal in einem bestimmten Rhythmus geimpft werden, damit die Impfung wirkt und zehn Jahre vorhält.

Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt vor allem Risikopatienten, sich gegen Hepatitis A und B impfen zu lassen. Das gilt auch für Reisende, die in Hepatitis-Risikogebieten Urlaub machen wollen.

Quelle: ntv.de, sba/dpa

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