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Ungewöhnliche Gravitationswellen Hinweis auf Mega-Kollision im All entdeckt

So könnte es aussehen: Ein Schwarzes Loch zieht einen Neutronenstern immer näher an sich ran.

So könnte es aussehen: Ein Schwarzes Loch zieht einen Neutronenstern immer näher an sich ran.

(Foto: Nasa)

Es ist ein Ereignis von gewaltiger Wucht - so stark, dass es sogar die Raumzeit zum Schwingen bringt: Astronomen beobachten möglicherweise erstmals die Kollision eines Schwarzen Lochs mit einem Neutronenstern.

Möglicherweise zum ersten Mal haben Forscher beobachtet, wie ein Schwarzes Loch einen Neutronenstern verschlingt. Bei Letzterem handelt es sich um das sehr kompakte und vergleichsweise kleine Überbleibsel eines großen Sterns. Am 26. April um 17.22 Uhr meldeten die Zwillings-Detektoren des Ligo-Observatoriums in den USA und das Virgo-Observatorium in Italien eine Salve von ungewöhnlichen Gravitationswellen, berichtet das Magazin "Nature".

Die Analyse der Daten läuft zwar noch, dennoch ziehen die Forscher es bereits in Erwägung, dass es sich tatsächlich um die bisher nie beobachtete Kollision eines Schwarzen Lochs mit einem Neutronenstern handelt. Das Verlockende daran: Ein solches Ereignis stellt eine gute Möglichkeit dar, Albert Einsteins allgemeine Relativitätstheorie weiter zu testen und die Ausdehnungsgeschwindigkeit des Universums zu messen.

Die mutmaßliche Kollision mit der vorläufigen Bezeichnung #S190426c ereignete sich am 26. April um 17.22 Uhr mitteleuropäischer Sommerzeit in vermutlich rund 1,2 Milliarden Lichtjahren Entfernung, wie die Forscher vom Ligo ausgerechnet haben. Allerdings ist die Sache noch nicht ganz sicher: Chad Hanna, führendes Mitglied des Datenanalyseteams des Ligo-Observatoriums, sieht zwar starke Hinweise dafür - doch das Signal sei nicht sehr stark gewesen. "Die Signifikanz ist sehr viel schwächer als bei früheren Ereignissen", so Hanna. Die Forscher hoffen nun, dass sich der vermutete Zusammenstoß durch Beobachtungen im elektromagnetischen Spektrum bestätigen lässt.

Wenn das der Fall sein sollte, dann hat sich am Himmel schier Dramatisches ereignet - sowohl bei einem Schwarzen Loch als auch bei einem Neutronenstern handelt es sich um die Reste einst gigantischer Sterne, die sich in großer Nähe zueinander befinden. Durch ihre starken Gravitationsfelder nähern sie sich mit der Zeit immer weiter an, bis sie schließlich miteinander verschmelzen - was zu einer Erschütterung der Raumzeit führt und Gravitationswellen bis zur Erde sendet. Am Ende bleibt das Schwarze Loch übrig, welches die Masse des Neutronensterns dazugewonnen hat.

Neutronenstern-Crash gesichtet

Auch wenn es sich nicht bestätigen sollte, können die Forscher vom Ligo- und dem Virgo-Observatorium dennoch mit einer anderen Beobachtung trumpfen: Bereits am Tag zuvor war ein Schwung Gravitationswellen gemessen worden, die laut den Astronomen höchstwahrscheinlich von der Verschmelzung zweier Neutronensterne in etwa 500 Millionen Lichtjahren Entfernung stammt. Bereits zuvor war ein solcher Crash beobachtet worden, zuletzt sogar mit Radioteleskopen.

Die Beobachtung des Universums mithilfe von Gravitationswellen ist noch eine sehr junge, aber vielversprechende Technik. Anfang 2016 wurde die erste Entdeckung mithilfe des Gravitationswellendetektors Ligo publik gemacht: Damals waren es zwei Schwarze Löcher, die in rund 1,3 Milliarden Lichtjahren Entfernung miteinander verschmolzen und dabei die Raumzeit zum Schwingen brachten - bei uns auf der Erde wurde dieser Prozess als Gravitationswellen nachweisbar. Seitdem wurden bereits mehr als ein Dutzend ähnlich kolossaler Ereignisse beobachtet.

Quelle: ntv.de

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