Forscher sieht "Meilenstein" Inschrift auf 3700 Jahre altem Läusekamm entziffert
09.11.2022, 15:19 Uhr
"Möge dieser Stoßzahn die Läuse in Haar und Bart ausrotten" ist der älteste geschriebene Satz in kanaanitischer Sprache, der bisher in Israel gefunden wurde.
(Foto: picture alliance/dpa/Israel Antiquities Authority)
Schon 2017 entdecken Forschende einen rund 3700 Jahre alten Läusekamm. Doch nun haben sie auch die Inschrift des Fundstücks entziffert. Sie verrät einiges über das kanaanitische Leben vor Tausenden von Jahren.
Israelische Forschende haben in Israel eine rund 3700 Jahre alte Inschrift auf einem Läusekamm aus Elfenbein entdeckt. Es handele sich dabei um den ältesten geschriebenen Satz in kanaanitischer Sprache, der bisher in Israel gefunden wurde, teilte die Hebräische Universität Jerusalem (HU) mit. "Möge dieser Stoßzahn die Läuse in Haar und Bart ausrotten", steht demnach auf dem Fundstück, das auf etwa 1700 Jahre vor Christus datiert wird.
"Die Inschrift ist ein direkter Beweis für die Verwendung des Alphabets im täglichen Leben vor etwa 3700 Jahren. Dies ist ein Meilenstein in der Geschichte der menschlichen Fähigkeit zu schreiben", teilte Josef Garfinkel von der HU mit. Der Archäologe war an den Grabungen beteiligt. Darüber hinaus lasse der Fund darauf deuten, dass selbst Menschen mit hohem sozialen Status unter Läusen litten. Elfenbein war zu der Zeit ein sehr teures Material.
Der kleine Kamm ist etwa 3,5 mal 2,5 Zentimeter groß und wurde bereits 2017 gefunden, wie es in der Mitteilung hieß. Die Inschrift sei jedoch erst dieses Jahr bei einer Nachbearbeitung entdeckt worden. Bereits zuvor seien in Israel einzelne Wörter in der kanaanitischen Sprache entdeckt worden, jedoch nach Angaben der Forschenden noch nie ein ganzer, aussagekräftiger Satz.
Das Alphabet wurde demnach um 1800 vor Christus erfunden und von den Kanaanitern und später von den meisten anderen Sprachen der Welt verwendet. Die inzwischen ausgestorbene Sprache gehört zu den semitischen Sprachen und ist mit dem Hebräischen verwandt.
Entdeckt wurde der Kamm in der antiken Stadt Tell Lachisch. Sie liegt 40 Kilometer südwestlich von Jerusalem und war eine der wichtigsten Städte der Kanaaniter. Der Kamm aber war wahrscheinlich importiert, da es in Kanaan keine Elefanten und daher auch kein Elfenbein gab.
Quelle: ntv.de, ses/dpa/AFP