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Ab sechs MonatenIntensivmediziner fordern Erweiterung der Grippe-Impfempfehlung

04.12.2025, 17:50 Uhr
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Nur Deutschland lasse einen Großteil der Menschen ungeschützt vor der Grippewelle, sagen Experten. (Foto: picture alliance / pressefoto_korb)

Die Grippesaison beginnt dieses Jahr besonders früh. Impfen lassen sollten sich nach Angaben der Stiko derzeit unter anderem Menschen ab 60 Jahren, chronisch Kranke, Schwangere und Bewohner von Alten- und Pflegeheimen. Nun fordern Experten, auch die Jüngsten in die Empfehlung mit einzubeziehen.

Intensiv- und Notfallmediziner fordern eine Ausweitung der Grippe-Impfempfehlung für alle Menschen ab sechs Monaten. "Die Weltgesundheitsorganisation WHO hat dies bereits getan, andere europäische Länder zeigen uns, dass mit großangelegten Impfkampagnen zahlreiche Kinder wie Erwachsene erfolgreich geschützt werden können", sagte der Präsident der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (Divi), Florian Hoffmann. Nur Deutschland lasse einen Großteil der Menschen ungeschützt vor der Grippewelle. Das müsse sich ändern, denn gerade Kinder könnten schwer an dem Virus erkranken.

Influenza sei kein harmloser Schnupfen, "sondern Influenza ist eine wirklich ernstzunehmende und auch zum Teil wirklich ganz, ganz dramatisch verlaufende Erkrankung", sagte er. Davon seien auch Kinder betroffen und trügen in der Regel dazu bei, dass sich das Virus in den Familien ausbreite.

Von Januar bis Mai diesen Jahres waren nach Divi-Angaben rund 135.000 Menschen wegen Influenza im Krankenhaus, davon 30.000 Kinder. Anders als bei Corona sei bekannt, dass die Influenza-Inzidenzen bei Kindern extrem hoch seien. Laut der EU-Gesundheitsbehörde ECDC /Europäisches Zentrum für die Prävention und die Kontrolle von Krankheiten) startet die Grippe-Saison in diesem Jahr besonders früh. Im Europäischen Wirtschaftsraum - also EU mit Liechtenstein, Island und Norwegen - gebe es einen etwa drei bis vier Wochen früheren Anstieg von Influenzafällen als in den beiden vergangenen Grippe-Saisons.

Die Ständige Impfkommission (Stiko) rät derzeit unter anderem Menschen ab 60 Jahren, chronisch Kranken, Schwangeren, Bewohnern von Alten- und Pflegeheimen sowie medizinischem Personal zur Grippe-Impfung. Zudem betonte Hoffmann, dass der Zugang zu Grippeimpfungen so leicht wie möglich sein müsse. "Je mehr geimpft sind, desto besser sind alle geschützt." Dafür seien etwa die Impfungen bei den Apotheken ein optimaler Zugang.

Die Stiko hatte sich zurückhaltend zu dem Vorschlag geäußert. Eine Abweichung vom üblichen Verfahren zur Anpassung von Empfehlungen sei aktuell nicht vorgesehen, sagte Berit Lange, Vorsitzende der AG Influenza, nach einem Vorab der "Süddeutschen Zeitung". Das Thema habe jedoch in der Stiko hohe Priorität, und man arbeite "so schnell wie möglich" an der Bewertung der verfügbaren Daten.

Quelle: ntv.de, gut/dpa