Studie äußert sich eindeutig Ist Stehen am Arbeitsplatz wirklich gesünder?
18.10.2024, 16:13 Uhr Artikel anhören
Manche Menschen bevorzugen es, bei der Arbeit zu stehen - doch ist das eine gute Idee?
(Foto: IMAGO/Image Source)
Viel Sitzen ist nicht gesund - das gilt mittlerweile als gesichert. Doch kann man es durch Stehen wieder ausgleichen? Etwa mit einem Stehpult am Arbeitsplatz? Forscher sind dieser Frage nachgegangen. Und die Antwort dürfte für manche enttäuschend ausfallen.
Es wird immer mehr gesessen: An Werktagen sitzen Bundesbürger laut dem jüngsten DKV-Report im Schnitt mittlerweile mehr als neun Stunden täglich - ob bei der Arbeit, im Auto oder zu Hause. Gleichzeitig warnt die WHO, dass langes Sitzen das Risiko für das Entstehen von Herzerkrankungen, Krebs und Typ-2-Diabetes erhöhen kann. Doch es geht auch anders: mit Stehpulten im Büro etwa. Aber bringt das überhaupt was?
Möglicherweise nicht. Eine neue Studie von Forschern der University of Sydney zeigt, dass Stehen im Vergleich zum Sitzen langfristig die Gesundheit nicht verbessert. Im Gegenteil: Vielmehr könnte sich durch langes Stehen das Risiko von Durchblutungsstörungen im Zusammenhang mit dem Stehen erhöhen und zu Krampfadern und Venenthrombosen führen, heißt es in der Studie.
"Langes Stehen gleicht Sitzen nicht aus"
"Die wichtigste Erkenntnis ist, dass zu langes Stehen einen ansonsten sitzenden Lebensstil nicht ausgleicht", sagte der Hauptautor der Studie, Matthew Ahmadi, laut einer Mitteilung der Universität. "Wir haben festgestellt, dass mehr Stehen die Herz-Kreislauf-Gesundheit langfristig nicht verbessert und das Risiko von Durchblutungsstörungen erhöht." Die im "International Journal of Epidemiology" veröffentlichte Studie bestätigte allerdings auch, dass langes Sitzen ein höheres Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen mit sich bringt.
Wenn Stehen langes Sitzen nicht wettmacht - was kann man dann tun? Die Forscher empfehlen allen, die viel sitzen oder längere Zeit stehen, sich den ganzen Tag über regelmäßig zu bewegen. "Menschen, die lange sitzen, können das Risiko von Herz-Kreislauf-Erkrankungen verringern, indem sie sich den ganzen Tag über viel bewegen und strukturierte Übungen machen", sagte Studien-Co-Autor Emmanuel Stamatakis von der University of Sydney.
Regelmäßiges Training hilft
"Machen Sie regelmäßig Pausen, gehen Sie umher, gehen Sie zu einem Walking-Meeting, benutzen Sie die Treppe, machen Sie regelmäßige Pausen, wenn Sie lange Strecken fahren oder nutzen Sie die Mittagspause, um vom Schreibtisch aufzustehen und sich zu bewegen", so Stamatakis. Die Forscher hatten bereits in einer vorangegangenen Studie gezeigt, dass etwa 6 Minuten intensives oder 30 Minuten moderates bis intensives Training pro Tag dazu beitragen können, das Risiko von Herzerkrankungen zu senken. Und das selbst bei Menschen, die mehr als elf Stunden am Tag überwiegend sitzen.
Die jüngste Studie wurde anhand von Daten zu neu auftretenden Herz- und Kreislauferkrankungen durchgeführt, die über einen Zeitraum von sieben bis acht Jahren von mehr als 83.000 Erwachsenen in Großbritannien erhoben wurden. Alle Probanden waren zu Studienbeginn frei von Herzerkrankungen. Die Daten wurden mithilfe von am Handgelenk getragenen Geräten gemessen, die einer Smartwatch ähneln.
Quelle: ntv.de, kst