Weltgrößter Schlammvulkan "Lusi" wird noch 26 Jahre spucken
26.02.2011, 16:24 UhrJeden Tag könnte man 50 Schwimmbecken damit füllen: Seit bald fünf Jahren spuckt der indonesische Schlammvulkan Lusi Schlamm. Und er wird es weiterhin tun - 26 Jahre lang.
Der weltgrößte Schlammvulkan Lusi auf der indonesischen Insel Java wird noch weitere 26 Jahre Schlamm spucken. Das schließen britische Forscher aus Druckmessungen und der Struktur der unterirdischen Kanäle an dem Vulkan. Bis Lusi sich beruhigt, wird er rund 140 Millionen Kubikmeter Schlamm ausgeworfen haben – das entspricht dem Volumen von 56.000 olympischen Schwimmbecken, schreiben Forscher um Professor Richard Davies von der Universität Durham im britischen "Journal of the Geological Society”
Der Schlammvulkan war im Jahr 2006 ausgebrochen und hatte 13 Menschen getötet. 13.000 Familien mussten ihre Häuser verlassen. Das Team um Davies macht Gasbohrungen für den Ausbruch verantwortlich, die indonesische Bohrfirma sieht dagegen ein Erdbeben als Auslöser.
Noch lange kein langsam blubbernder Vulkan
Zum Höhepunkt des Ausbruchs spuckte Lusi täglich eine Menge von etwa 50 Schwimmbecken voller Schlamm. Die Briten wollten wissen, wann das Auswurfvolumen auf ein Zehntel dieses Anfangswerts abgesunken sein wird. Dazu maßen sie den Wasserdruck in einem Bohrloch in der Nähe des Vulkans. Außerdem gingen in die Abschätzung die unterirdische Struktur sowie die in den ersten drei Jahren ausgeworfene Schlammmenge ein.
"Unsere Schätzung lautet, dass es 26 Jahre dauern wird, bis die Eruption auf ein händelbares Niveau absinkt und Lusi zu einem langsam blubbernden Vulkan wird”, erläuterte Davies in einer Mitteilung seiner Universität. Dadurch könnte die Vulkanregion um bis zu einen halben Kilometer absinken. In der Folge wiederum könnten bis zu 166 neue Schlote entstehen, die Dörfer, Straßen und die lokale Eisenbahnstrecke weiter zu beschädigen drohen.
Machen lässt sich dagegen nichts. "Die Berechnungen sollen eine bessere Einschätzung der gesamten Folgen dieses Desasters erlauben und den Bewohnern des Sidoarjo-Distrikts einen Anhaltspunkt geben, wie lange sie mit Auswirkungen des Schlammvulkans rechnen müssen”, erläuterte Davies.
Quelle: ntv.de, dpa