Die Wahrheit über Lügen Männer schwindeln häufiger als Frauen
08.01.2019, 19:57 Uhr
Die lange Nase ist, angelehnt an die Geschichte um Pinocchio, zum Symbol für die Lüge geworden.
(Foto: imago/Ikon Images)
"Du sollst nicht lügen" heißt es im achten Gebot. Dennoch lügt jeder Mensch rund 200 Mal am Tag. Wer am häufigsten lügt und ob es mit den Jahren weniger Lügen werden, wollen Forscher wissen und untersuchen deshalb hunderte Studien.
Lügen sind alltäglich und allgegenwärtig. Sie gehören zum Leben dazu und wirken öfter als man annimmt wie ein sozialer Klebstoff. Würden sich die Menschen stets und ständig die Wahrheit sagen, dann gäbe es eine Reihe von vermeidbaren Verletzungen und Streitigkeiten. Lügen ist also vielmehr eine soziale Fähigkeit als ein Laster.
Zu den Fragen, aus welchen Gründen Menschen lügen und ob es Personen gibt, die ausgesprochene Lügner sind, wurden bisher viele Untersuchungen mit unterschiedlichen und sich teilweise widersprechenden Ergebnissen gemacht. Forscher der Max-Planck-Instituts für Bildungsforschung und des Technion - Israel Institute of Technology haben sich deshalb die Ergebnisse von 565 Studien mit insgesamt 44.050 Probanden angesehen.
"Obwohl es zahlreiche Studien gibt, die untersuchen, wer, wann und warum lügt, sind die Ergebnisse nicht eindeutig, teilweise sogar widersprüchlich. Mithilfe der großen Datenmenge aus allen Studien können wir nun zu einigen Faktoren eindeutigere Aussagen treffen", fasst Philipp Gerlach vom Max-Planck-Institut für Bildungsforschung und Erstautor der Studie die Ergebnisse zusammen.
Lügen lässt mit dem Alter nach
Bereits in der Vergangenheit waren einige Studien zu dem Ergebnis gekommen, dass sich Männer öfter gegen die Wahrheit entscheiden als Frauen. Bei anderen Untersuchungen wiederum konnte dieser Befund nicht bestätigt werden. Die Forscher können nun mit ihrer Metaanalyse bestätigen: Männer lügen häufiger als Frauen. Sie sahen bei der Auswertung der Daten allerdings nur einen geringen Unterschied von vier Prozent (42 Prozent der Männer, 38 Prozent der Frauen) zwischen den Geschlechtern.
Zudem fanden die Forscher heraus, dass jüngere Personen häufiger lügen als ältere. Während die Wahrscheinlichkeit, dass jemand lügt bei einer 20-jährigen Person bei etwa 47 Prozent liegt, beträgt sie bei einem Menschen mit 60 Jahren nur noch 36 Prozent. Pro Lebensjahr nimmt also die Wahrscheinlichkeit zu lügen um 0,28 Prozent ab. Andere Aussagen, wie zum Beispiel die, dass Studierende der Wirtschaftswissenschaften häufiger die Unwahrheit sagen als andere Studierende, konnten durch die Studie allerdings nicht bestätigt werden.
Für die Metaanalyse wurden bereits publizierte und noch nicht publizierte Studien der Psychologie und der Wirtschaftswissenschaften einbezogen. Die Forscher konnten zeigen, dass die verschiedenen experimentellen Versuchsaufbauten Einfluss auf das Verhalten der Probanden und deren Ehrlichkeit dabei haben. Die Forscher gehen deshalb davon aus, dass Unehrlichkeit nicht einfach nur eine Eigenschaft eines Menschen ist, sondern systematisch mit den Umweltbedingungen zusammenhängt.
Die Ergebnisse der Metaanalyse sind in der Zeitschrift "Psychological Bulletin" veröffentlicht worden.
Quelle: ntv.de, jaz