Ferngesteuertes Implantat Mikrochip soll Verhütung steuern
14.07.2014, 11:00 Uhr
Der neue Mikrochip ist kleiner als ein Fingernagel und wird per Fernsteuerung programmiert.
(Foto: picture alliance / dpa)
Konventionelle Verhütungsmethoden haben ihre Nachteile. Kondome gelten als Stimmungstöter, die Antibabypille erfordert eine hohe Disziplin. Ein ferngesteuerter Mikrochip könnte Verhütung künftig zur Nebensache werden lassen.
Die Suche nach dem perfekten Verhütungsmittel ist so alt wie die Gewissheit, dass Geschlechtsverkehr in direktem Zusammenhang mit der Geburt des nicht immer gewollten Nachwuchses steht. Doch selbst wenn Verhütungsmethoden wie Scheidenzäpfchen aus Granatäpfelkernen oder Krokodilkotpaste längst der Vergangenheit angehören, kommen auch moderne Verhütungsmittel mit Einschränkungen daher. Kondome, so monieren viele, stünden dem "echten Gefühl" im Wege. Die meisten Antibabypillen müssen täglich geschluckt werden. Vergesslichkeit wird somit zum Schwangerschaftsrisiko. Ein neuer Mikro-Chip aus den USA soll Verhütung künftig sicher und komfortabel machen.
Der drahtlose Mikro-Chip wurde von einem Team um Robert Langer am Massachusetts Institute of Technology (MIT) entwickelt. Er misst laut MIT Technology Review 20 x 20 x 7 Millimeter und ist damit kleiner als ein Fingernagel. Das Gerät wird unter die Haut implantiert - einmal eingesetzt, kann es bis zu 16 Jahre vor einer Schwangerschaft schützen. Weitere medizinische Eingriffe sind in dieser Zeit nicht nötig. Der große Vorteil gegenüber bereits existierenden Verhütungsimplantaten ist die Möglichkeit, den Chip mit einer Fernbedienung an- und auszuschalten.
Dosis justierbar
Ist der Chip aktiviert, gibt er jeden Tag eine kleine Menge Levonorgestrel ab, ein synthetisches Gestagen, das auch in Antibabypillen und Verhütungsspiralen Einsatz findet. Auch die Dosis kann per Fernsteuerung eingestellt werden. Bereits im nächsten Jahr soll der Verhütungs-Chip in präklinischen Studien getestet werden. Verlaufen die Tests erfolgreich, könnte der Chip 2018 auf den Markt kommen.
Doch die Technik birgt einige Risiken. Die drahtlose Kommunikation mit dem Chip muss sicher verschlüsselt werden. Es besteht die Gefahr, dass sensible medizinische Daten in die falschen Hände geraten. Zudem muss sichergestellt sein, dass Unbefugte keinen Zugriff auf die Steuerung des Geräts erlangen können. Betroffene könnten sonst ohne ihr Wissen die Kontrolle über ihre Verhütung verlieren.
Quelle: ntv.de