Standard für Himmelskörper NASA plant eigene Zeitzone für den Mond
02.04.2024, 22:54 Uhr Artikel anhören
Die USA haben in Bezug auf den Mond noch einiges geplant.
(Foto: picture alliance / Anadolu)
Weltweit planen Staaten eine Reise zum Mond. Nun weist die US-Regierung laut einem internen Dokument die NASA an, einen einheitlichen Zeitstandard für den Mond und andere Himmelskörper festzulegen. Die Umsetzung könnte sich jedoch als schwierig herausstellen.
Die US-Regierung hat einem Dokument zufolge die Raumfahrtbehörde NASA angewiesen, einen einheitlichen Zeitstandard für den Mond und andere Himmelskörper festzulegen. Bis Ende 2026 solle ein Plan für die Einführung der koordinierten Mondzeit (Coordinated Lunar Time, LTC) ausgearbeitet werden, hieß es in einem Memo des Büros für Wissenschafts- und Technologiepolitik (OSTP) des Präsidialamts, das der Nachrichtenagentur Reuters vorlag. Die LTC soll unter anderem von Raumschiffen und Mondsatelliten verwendet werden, die eine präzise Zeitmessung benötigen.
In dem Schreiben von OSTP-Chefin Arati Prabhakar wurde darauf hingewiesen, dass eine Uhr auf der Erde für jemanden auf dem Mond im Durchschnitt 58,7 Mikrosekunden pro Erdentag langsamer laufen würde. Zudem würden weitere Schwankungen auftreten, weswegen die Mondzeit noch weiter von der Zeit auf der Erde abweichen würde. In OSTP-Kreisen wurde zudem auf das Problem verwiesen, die Datenübertragung etwa zwischen der Erde und Satelliten um den Mond, Raumbasen sowie Astronauten ohne eine einheitliche Mondzeit abzustimmen: "Stellen Sie sich vor, die Welt würde ihre Uhren nicht auf dieselbe Zeit ausrichten."
Viel geplant
Auf der Erde dient die koordinierte Weltzeit (UTC) als Grundlage zur Berechnung der jeweiligen Ortszeit. Für Deutschland gilt die Mitteleuropäische Zeit (MEZ) mit UTC+1, während der Sommerzeit die MESZ mit UTC+2. Der Standard basiert auf einem globalen Netz von Atomuhren. Dem Insider zufolge könnte es auch für die LTC notwendig werden, Atomuhren auf dem Mond zu installieren. In dem Memo wird zudem darauf hingewiesen, dass für die Einführung der Mondzeit internationale Verträge notwendig sein dürften.
Dass die USA die Führung bei der Definition eines solchen Standards übernähmen, werde "allen Raumfahrtnationen zugutekommen". Die NASA peilt für September 2026 die erste Mondlandung eines Astronauten seit dem Ende des "Apollo"-Programms in den 1970er-Jahren an. Zunächst sollen 2025 vier Astronauten den Mond umkreisen und zurückkehren. Allerdings haben auch andere Staaten ähnliche Ambitionen und zeigen Interessen an den potenziellen Rohstoffen. China hat erklärt, die ersten Taikonauten sollten bis 2030 den Mond erreichen. Indien hat sich eine Frist bis 2040 gesetzt.
Quelle: ntv.de, tkr/rts