Vorlesung "etwas schwierig" Nobelpreisträgerin L'Huillier im Unterricht überrascht
03.10.2023, 14:13 Uhr Artikel anhören
Die Studenten freuen sich gemeinsam mit ihrer Professorin Anne L'Huillier über den Physik-Nobelpreis.
(Foto: IMAGO/TT)
Mitten in einer Vorlesung an der Universität Lund klingelt ein Telefon. Die Störung kommt nicht von den Studierenden, sondern von der Vortragenden. Doch die Physikerin L'Huillier lässt sich nicht beirren. Erst nach mehreren Versuchen nimmt sie den Anruf aus Stockholm entgegen.
Die Physik-Nobelpreisträgerin Anne L'Huillier hat während einer Lehrveranstaltung plötzlich den berühmten Anruf aus Stockholm erhalten. "Ich habe unterrichtet", sagte die französische Atomphysikerin auf die Frage, wo man sie erreicht habe, um ihr von der Auszeichnung kurz vor der Bekanntgabe zu berichten. Sie habe den Anruf erst beim dritten oder vierten Versuch in einer Pause annehmen können.
Die letzte halbe Stunde ihrer Vorlesung sei danach "etwas schwierig" gewesen, sagte sie, als sie telefonisch zur Preisbekanntgabe in Stockholm zugeschaltet wurde. Ihr fehlten nun die Worte, weil sie sehr gerührt sei. "Es ist einfach fantastisch." Der Nobelpreis bedeute ihr eine Menge, sagte L'Huillier. "Das ist der prestigeträchtigste Preis und ich bin so froh darüber. Es ist unglaublich. Nicht so viele Frauen erhalten diesen Preis. Es ist etwas ganz, ganz Besonderes."
Die Französin ist Professorin für Atomphysik an der Universität im südschwedischen Lund. Seit 1995 forscht L'Huillier sowohl experimentell als auch theoretisch zur Erzeugung von Attosekunden-Pulsen. L'Huillier erhält den diesjährigen Physik-Nobelpreis gemeinsam mit Pierre Agostini und dem in Deutschland forschenden Ferenc Krausz. Sie bekommen die renommierte Auszeichnung für Experimente, die der Menschheit neue Instrumente zur Erforschung der Welt der Elektronen in Atomen und Molekülen gaben.
Die bedeutendste Auszeichnung für Physiker ist in diesem Jahr mit insgesamt elf Millionen Kronen (knapp 950.000 Euro) dotiert. Seit der ersten Vergabe im Jahr 1901 haben bislang 4 Forscherinnen und 217 Forscher den Physik-Nobelpreis erhalten - einer davon, der US-Amerikaner John Bardeen, sogar zweimal.
Quelle: ntv.de, rwe/dpa