"Menschen sterben weg"Organspenden sind Mangelware
Bundesweit wurden 2009 1217 Menschen nach dem Tod Organe entnommen. Das waren 19 Spender mehr als 2008.
Nach einem Rückgang 2008 ist die Zahl der Organspender 2009 in Deutschland wieder leicht angestiegen. Es fehle allerdings noch immer ganz dringend an Spenderorganen, wie die Deutsche Stiftung Organtransplantation (DSO) mitteilte.
Die Anzahl der Organspender pro eine Million Einwohner hat sich mit 14,9 kaum verändert. 2008 waren es 14,6. Die Zahl der gespendeten Organe ging von 3945 auf 3897 zurück. Der Organmangel sei weiter "alarmierend", sagte der Medizinische Vorstand der DSO, Günter Kirste. "Wir dürfen nicht länger zuschauen, wie drei Menschen täglich auf der Warteliste für ein Spenderorgan versterben."
Die Spenderzahl hängt laut DSO von zwei wesentlichen Faktoren ab: von der Zustimmung potenzieller Spender oder der Verwandten und vom Engagement der Krankenhäuser. Diese müssten die DSO als bundesweite Koordinierungsstelle über alle potenziellen Spender informieren. "Doch gerade an dieser entscheidenden Stelle hakt es", beklagte Kirste. Von neuen Leitlinien des Transplantationsgesetzes aus dem Juli 2009 verspricht sich die DSO eine bessere Vernetzung der Abläufe und Entlastung der Krankenhäuser beim Organspende-Prozess.
Vorbild Spanien
Hoffnung setzt die DSO auf das von ihr finanzierte Pilotprojekt "Inhousekoordination". Es orientiere sich am "Vorzeigeland" Spanien mit seinen 34 Spendern pro eine Million Einwohner. Bei dem neuen Modell gibt es jeweils Krankenhausmitarbeiter, die die DSO über alle potenziellen Spender informieren. Außerdem berichten sie der DSO quartalsweise über die Situation der Organspende in ihrer Klinik. Bisher haben sich laut DSO 70 Universitätskliniken und Krankenhäuser dem Projekt angeschlossen. "Wünschenswert wäre, dass sich möglichst alle 151 großen Kliniken in Deutschland beteiligen, um eine zeitnahe und flächendeckende Verbesserung der Situation zu bewirken", sagte der Kaufmännische DSO-Vorstand Thomas Beck.