Studie für Ad26.COV2.S Reicht bei Johnson-Impfstoff eine Gabe?
15.01.2021, 18:08 Uhr
Für den Impfstoff soll im Februar die europaweite Zulassung beantragt werden.
(Foto: REUTERS)
Bei den bisher zugelassenen Corona-Impfstoffen sind zwei Gaben im Abstand von drei bis vier Wochen nötig. Nun steht ein Vakzin vor der Zulassung, bei dem es möglicherweise bereits mit einem Pieks getan ist.
Während die Immunisierungen mit den Impfstoffen von Biontech/Pfizer und Moderna bereits laufen, werden weitere Vakzine getestet. Bei einem Kandidaten zeichnet sich nun ab, dass möglicherweise eine einmalige Gabe ausreicht, um Immunität zu erreichen. In einer Phase-1/2a-Studie des Impfstoffs Ad26.COV2.S des Herstellers Janssen (Johnson & Johnson) wurden bereits nach der ersten Dosis bei über 90 Prozent der Teilnehmenden neutralisierende Antikörper in höheren Konzentrationen erzeugt. Nach 57 Tagen zeigten sogar 100 Prozent der Probanden Antikörper.
Die Ergebnisse wurden im "New England Journal of Medicine" veröffentlicht. Wenn sich das im nächsten Schritt bestätigen würde, könnte der Impfstoff der erste sein, der für eine Einmalgabe zugelassen werden kann. Laut EU-Gesundheitskommissarin Stella Kyriakides will Johnson & Johnson noch im Februar den Zulassungsantrag bei der Europäischen Arzneimittelbehörde EMA einreichen.
Die Daten beziehen sich auf Teilnehmer im Alter von 18 bis 55 Jahren und reichen bis zum Tag 71. Bis zu diesem Tag, "dem derzeit letzten verfügbaren Zeitpunkt in dieser laufenden Studie", blieb die Antikörperantwort demnach stabil. Für ältere Probanden sollen Daten zur Dauerhaftigkeit der Immunreaktionen Janssen zufolge Ende Januar vorliegen. Die klinischen Studien hatten am 22. Juli an zwölf Zentren in Belgien und den USA begonnen.
Bewährte Vektortechnologie
Insgesamt erwies sich der Impfstoff auch als gut verträglich. Zwar traten Reaktionen an der Einstichstelle auf, diese verschwanden aber innerhalb von 24 Stunden wieder. Zu den häufigsten unerwünschten Arzneimittelwirkungen gehörten neben Hautreaktionen Müdigkeit, Kopf- und Muskelschmerzen. Innerhalb der Studie wird über fünf schwerwiegende Ereignisse berichtet. Ein Teilnehmer sei wegen Fiebers, das mit der Impfung in Verbindung stand, ins Krankenhaus gekommen. Bei den anderen vier schwerwiegenden Ereignissen konnte laut dem Hersteller ein Zusammenhang zur Impfung im Nachhinein ausgeschlossen werden.
Das Vakzin beruht auf der Vektorviren-Technologie. Der Studie zufolge benutzt es ein abgeschwächtes Adenovirus als Träger für Teile des Anti-Gens, das schon in Vakzinen gegen das Ebolavirus verwendet wird und bereits mehr als 80.000-fach verimpft wurde. Das verwendete genetische Material von Sars-CoV-2 stammt Janssen zufolge aus dem ersten klinischen Isolat, dessen Genom chinesische Forscher Anfang Januar veröffentlicht hatten.
Quelle: ntv.de, sba