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Nach weiteren Beobachtungen Risikoeinschätzung zu Asteroid 2024 YR4 korrigiert

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Winziger Punkt am Himmel - Asteroid 2024 YR4 entfernt sich derzeit von der Erde. In fast acht Jahren wird er aber zurückkehren.

Winziger Punkt am Himmel - Asteroid 2024 YR4 entfernt sich derzeit von der Erde. In fast acht Jahren wird er aber zurückkehren.

(Foto: picture alliance / Cover Images)

Forscher korrigieren das Risiko eines Einschlags von Asteroid 2024 YR4 wieder nach unten. Eine Kollision am 22. Dezember 2032 gilt mittlerweile als sehr unwahrscheinlich, aber nicht ausgeschlossen. Sie könnte verheerende Folgen haben.

Der Asteroid 2024 YR4 wird sich am 22. Dezember 2032 der Erde nähern und sorgte in den vergangenen Tage für Aufsehen. Forscher der ESA und NASA hatten für den Himmelskörper das Risiko eines Einschlags auf der Erde zwischenzeitlich mit drei Prozent angegeben. Laut ESA war es der höchste jemals ermittelte Wert für einen Asteroiden.

Nach weiteren Beobachtungen seiner Flugbahn korrigieren die großen Raumfahrtorganisationen das Risiko jedoch wieder nach unten - und zwar deutlich. Die Europäische Weltraumorganisation ESA geht zuletzt von einer Einschlagwahrscheinlichkeit von 0,16 Prozent aus. Bei der NASA wird das Risiko zuletzt mit 0,28 Prozent beziffert. Damit fliegt der Asteroid 2024 YR4 - nach derzeitigem Kenntnisstand - mit einer Wahrscheinlichkeit von über 99 Prozent an der Erde vorbei.

Ausgeschlossen ist ein Einschlag damit zwar nicht, aber sehr unwahrscheinlich. Was eine gute Nachricht ist: Denn der Brocken wird auf eine Größe von 40 bis 90 Metern geschätzt - laut Experten könnte eine Kollision im schlimmsten Fall eine ganze Stadt verwüsten.

"Dann stürzen Gebäude ein"

Gehe man davon aus, dass 2024 YR4 aus Stein ist, würde dieser bei einer Größe am oberen Ende der Schätzung wahrscheinlich nicht den Erdboden erreichen, sondern in der Atmosphäre zerplatzen, sagt Impaktforscher Kai Wünnemann vom Museum für Naturkunde in Berlin zu ntv.de. Man spricht dann von einem Airburst. Über bewohntem Gebiet könnte das Gebäude zum Einsturz bringen.

Neben der atmosphärischen Druckwelle sei zudem mit starker Hitzestrahlung zu rechnen, die Brände auslösen könnte, so Wünnemann. Bei dem vergleichbaren Tunguska-Ereignis 1908 in Sibirien war der Luftdruck durch einen zerplatzenden Asteroiden oder Kometen so groß, dass noch in 30 Kilometern Entfernung Bäume entwurzelt wurden.

Sollte Asteroid 2024 YR4 jedoch um die 40 Meter groß sein, wären die Auswirkungen deutlich geringer. "Dann wäre der Asteroid ein bisschen größer als das Ereignis im Jahr 2013 über der russischen Stadt Tscheljabinsk", sagt Wünnemann. Auch damals zerplatzte ein Asteroid mit einer Größe von etwa 15 Metern in einem Airburst. "Da sind aber überwiegend Scheiben kaputtgegangen." Es gab über 1000 Verletzte am Boden, die meisten mit Schnittwunden. Bei dem Ereignis kam jedoch niemand ums Leben.

Statistik spricht gegen Katastrophenszenario

Die Statistik spricht jedoch für die Menschheit: 70 Prozent der Erdoberfläche sind mit Ozeanen bedeckt, betont Wünnemann. Wenn der Asteroid über dem Meer herunterkommen würde, wäre der Schaden wahrscheinlich deutlich geringer. Zudem sind rund 50 Prozent der Landoberfläche nicht oder nur dünn besiedelt.

Die ESA betont, dass das Einschlagrisiko mittlerweile zwar gering sei, aber eine Kollision weiterhin nicht ausgeschlossen werden könne. Derzeit wird der Asteroid weiter von Teleskopen weltweit beobachtet, um Daten über seine Flugbahn zu sammeln, anhand derer seine weitere Flugbahn berechnet wird.

Derzeit ist 2024 YR4 nur als winziger Lichtpunkt im Teleskop zu sehen. In den nächsten Monaten dürfte sich der Asteroid nach ESA-Angaben auf seiner langgestreckten Umlaufbahn um die Sonne zunächst von der Erde entfernen und aus dem Blickfeld verschwinden. Zu beobachten sei er dann wieder im Jahr 2028.

Quelle: ntv.de

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