Gefährliche Glätte So entstehen Blitzeis und Eisregen
14.12.2022, 10:53 Uhr
Noch nass oder schon glatt, das ist bei Temperaturen um den Gefrierpunkt oft die Frage.
(Foto: picture alliance/dpa)
Es ist die Horrorvorstellung vieler: Man sitzt im Auto und plötzlich wird es eisig glatt. Viele nennen das Phänomen Blitzeis, aber wie entsteht es? Und ist es das gleiche wie Eisregen?
Den Begriff Blitzeis gibt es noch gar nicht so lange. Erst in den 1990er-Jahren setzte sich die Bezeichnung "Blitzeis" für dieses Wetterphänomen durch. Bis dahin hieß Blitzeis ganz einfach "gefrierender Regen" und "Glatteis".
Damit ist auch schon gesagt, was Blitzeis ist: Regen nämlich, der auf eine Oberfläche trifft, die längere Zeit starkem Frost ausgesetzt war und dementsprechend ausgekühlt ist. Sobald der Regen auf dem Boden aufkommt, gefriert er deshalb. Das geschieht schlagartig, von jetzt auf gleich. Daher der Begriff Blitzeis.
Dabei fallen sehr reine Regentropfen durch saubere und sehr kalte Luft. Die Kälte ist nicht ausreichend, dass der Regen bereits gefriert. Die Tropfen sind aber bereits extrem runtergekühlt, jedoch noch flüssig. Fallen sie dann auf den kalten Asphalt, kommen sie in Berührung mit Schmutz und Staub. Diese sogenannten "Kristallisationspartikel" führen dazu, dass sich Eiskristalle bilden. Das gefrierende Wasser bildet innerhalb von Sekunden eine harte, glasige, zusammenhängende Eisschicht.
Es muss allerdings nicht unbedingt Regen sein, der dann zu gefährlicher Glätte führt. Blitzeis kann sich auch durch überfrierenden Nebel oder überhaupt durch überfrierende Luftfeuchtigkeit bilden.
Schlecht vorhersagbar
Besonders groß ist die Gefahr von Blitzeis an schattigen Orten, etwa in Wäldern oder auf Brücken. Manchmal weisen Verkehrsschilder bereits auf diese Gefahr hin. Das Tückische an überfrierender Nässe: Die Eisschicht ist kaum zu erkennen und tritt plötzlich auf. Nebel und Raureif auf Bäumen können jedoch Hinweise darauf sein, dass Blitzeis droht.
Voraussetzung für die gefrierende Nässe ist in jedem Fall, dass die Temperaturen am Boden und in Bodennähe bei unter null Grad liegen, während sich darüber eine wärmere Luftschicht bewegt, die mit Regen oder Nebel einhergeht.
Fällt der Niederschlag hingegen bereits in Form von Eiskörnchen, spricht man von Eisregen. Meteorologen nennen das "gefrierenden Regen". Diese Form des Niederschlags lässt eine unregelmäßige Eisfläche am Boden entstehen. Meist kommt es dazu im Übergangsbereich zwischen Regen und Schneefall, beispielsweise bei Graupel oder Regen und Hagel. Bei Blitzeis dagegen gefrieren die auf die Straße fallenden Regentropfen gleichmäßig. Das Ergebnis: eine spiegelglatte Eisfläche, die oft auch einfach für Nässe gehalten werden kann.
Weil das Phänomen so plötzlich auftritt, wird oft der komplette Verkehr örtlich oder auch großräumig lahmgelegt. Autos, Züge und Flugzeuge kommen nicht weiter. Während es im Straßenverkehr die glatten Fahrbahnen sind, die bei Blitzeis gefährlich werden, hat die Bahn mit vereisten Oberleitungen zu kämpfen. Bei Fliegern ist das Problem nochmal ein anderes: Die Eisschicht lässt das Flugzeug schwerer werden, und das Tragflächenprofil verändert sich. Das vermindert den Auftrieb. Deswegen müssen die Flugzeuge vor dem Start aufwendig enteist werden.
Das Tückische an diesen Wetterphänomenen ist, dass sie oft sehr unvermittelt eintreten und auch nur lokal begrenzt. Meist dauern sie nur sehr kurz an und sind deshalb schlecht genau vorhersagbar.
Quelle: ntv.de, asc/sba