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Magensäure am falschen Ort Sodbrennen kann gefährlich werden

Saures Aufstoßen und ein Brennen im Brustbereich: Menschen mit Sodbrennen leiden unter dem Symptom, das sogar Krebs auslösen kann und deshalb richtig behandelt werden sollte.

Wenn der "Türsteher" zwischen Magen und Speiseröhre nicht richtig funktioniert, dann schwappt Magensäure in die falsche Richtung.

Wenn der "Türsteher" zwischen Magen und Speiseröhre nicht richtig funktioniert, dann schwappt Magensäure in die falsche Richtung.

(Foto: imago/Science Photo Library)

Jeder fünfte Erwachsene in Deutschland hat gelegentlich oder regelmäßig Sodbrennen. Das bereits als Volkskrankheit geltende Leiden kann viele Ursachen haben. Stress, zu fettige und zu üppige Mahlzeiten, Alkoholverzehr oder eine Störung des Speiseröhren-Schließmuskels sind nur einige der Gründe. Sogar zu enge Kleidung kann zum Aufsteigen der Magensäure führen. Sodbrennen ist zudem das Leitsymptom der sogenannten Refluxkrankheit.

Bei dieser Erkrankung steigt Magensäure immer wieder in die Speiseröhre oder sogar bis in den Rachen-Mundbereich auf. An diesen Stellen kann die aggressive Flüssigkeit zu Entzündungen und im schlimmsten Falle sogar zu Speiseröhrenkrebs führen. Um das zu verhindern, sollten sich Menschen, die über einen längeren Zeitraum unter Sodbrennen leiden, in ärztliche Behandlung begeben.

Wenn Standardbehandlung nicht wirkt

Standardmäßig wird die Refluxkrankheit mit sogenannten Protonenpumpeninhibitoren (PPI) behandelt. Diese auch in Apotheken frei verkäuflichen Medikamente reduzieren die Magensäureproduktion. "Rund ein Drittel der Patienten klagt trotz Behandlung über weiter bestehende, beeinträchtigende Symptome", erklärt Prof. Joachim Labenz, Chefarzt der Inneren Medizin am Diakonie-Klinikum Siegen. Die Gründe dafür können vielfältig sein. Sie reichen von einer falschen Einnahme des Medikaments über Begleiterkrankungen bis hin zu einer falschen oder unzureichenden Diagnose. Das führt zu Frustrationen sowohl bei den Patienten als auch bei den Ärzten.

Sodbrennen kann im Brustbereich, aber auch im Hals zu Schmerzen führen.

Sodbrennen kann im Brustbereich, aber auch im Hals zu Schmerzen führen.

(Foto: imago stock&people)

Da die Refluxkrankheit eine Reihe von Ursachen haben kann, ist es umso wichtiger, eine individuelle und umfangreiche Diagnostik zu betreiben, vor allem bei Patienten, bei denen die Standardtherapie mit PPI nicht die erhofften Wirkungen zeigen. Nur so kann auch die richtige Therapie gefunden werden. Patienten mit anhaltendem Sodbrennen sollten sich deshalb in sogenannte Refluxzentren begeben. In diesen arbeiten Gastroenterologen, Chirurgen und Ernährungsmediziner zusammen. Erst durch die interdisziplinäre Arbeit und den Austausch von Erfahrungen ist es möglich, die richtigen Diagnoseverfahren und eine wirksame Therapie zu finden.

Diese kann für einige Patienten auch operativ, zum Beispiel durch den Einsatz eines Schrittmachers sein. Bei dieser noch recht neuen Behandlungsform werden Elektroden in den sogenannten Ösophagussphinkters, einer Art Verschluss am unteren Ende der Speiseröhre, angesetzt. Über den unter der Bauchdecke implantierten Schrittmacher wird der Ösophagussphinkters stimuliert und so der Rückfluss der Magensäure verhindert.

Quelle: ntv.de, jaz

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