Jeder Vierte steckt sich an Studie: Impfung senkt Risiko im Haushalt nur wenig
28.10.2021, 22:19 Uhr
Die Geimpften, die sich ansteckten, entwickelten eine ähnliche Spitzenviruslast.
(Foto: picture alliance / ASSOCIATED PRESS)
Eine Impfung schützt gut vor einer schweren Erkrankung und dem Tod durch Covid-19. Doch sie verhindert nicht zuverlässig eine Ansteckung mit der Delta-Variante, wie eine Studie belegt. Bei mild erkrankten Mitbewohnern sinkt demnach das Infektionsrisiko in den eigenen vier Wänden nur wenig.
Trotz Corona-Impfung kann eine Infektion einer britischen Studie zufolge immer noch in Haushalten weitergegeben werden. Zwar senke eine vollständige Impfung das Risiko einer Infektion mit der hochansteckenden Delta-Variante des Virus. Doch die Analyse einer Studie mit 621 Menschen mit milden Covid-Infektionen im Vereinigten Königreich zeige, dass 25 Prozent der geimpften Haushaltskontakte positiv getestet worden seien gegenüber 38 Prozent der ungeimpften Haushaltskontakte.
Die Infektiosität der geimpften Infizierten sei ähnlich hoch wie die der ungeimpften Fälle gewesen, hieß es in der im Fachmagazin "The Lancet Infectious Diseases" veröffentlichten Studie. "Impfstoffe sind für die Kontrolle der Pandemie von entscheidender Bedeutung, denn wir wissen, dass sie sehr wirksam sind, um schwere Erkrankungen und Todesfälle durch Covid-19 zu verhindern. Unsere Ergebnisse zeigen jedoch, dass die Impfung allein nicht ausreicht, um zu verhindern, dass sich Menschen mit der Delta-Variante infizieren und sie in Haushalten verbreiten", erklärte Ajit Lalvani vom Lehrstuhl für Infektionskrankheiten am Imperial College London, einer der Studienleiter.
Die Infektionen bei Geimpften klangen demnach zwar schneller ab als bei ungeimpften Personen. Sie führten aber zu einer ähnlichen Spitzenviruslast - also dem Zeitpunkt, wenn die Infizierten am ansteckendsten sind. Das könne erklären, warum sich die Delta-Variante trotz Impfung weiter ausbreiten könne, erklärten die Autoren.
Sie forderten ungeimpfte Menschen zu einer Impfung auf, um sich vor schweren Erkrankungen zu schützen. Personen, die für eine Auffrischungsimpfung in Frage kämen, sollten diese so bald wie möglich erhalten. Zudem seien weitere Maßnahmen zur Eindämmung einer Übertragung des Virus im Bereich der öffentlichen Gesundheit und im sozialen Bereich nötig, selbst bei geimpften Personen.
Quelle: ntv.de, chl/rts