Wissen

"Alarmglocken läuten" Vogelgrippe tötet Pinguine auf Falklandinseln

00:00
Diese Audioversion wurde künstlich generiert. Mehr Infos
Mehr als 200 Küken und einige ausgewachsene Tiere wurden bisher auf den Falklandinseln tot gefunden.

Mehr als 200 Küken und einige ausgewachsene Tiere wurden bisher auf den Falklandinseln tot gefunden.

(Foto: Benedikt von Imhoff/dpa)

Im Oktober wird erstmals in der Antarktis die Vogelgrippe nachgewiesen, jetzt fallen auch Pinguine der Krankheit zum Opfer. Experten warnen vor verheerenden Folgen, doch das Virus ist kaum aufzuhalten.

Das Vogelgrippe-Virus breitet sich im Südatlantik weiter aus. Die Regierung der Falklandinseln bestätigte, es habe zwei bestätigte Fälle unter Eselspinguinen auf der Sea Lion Island gegeben, die zum britischen Überseegebiet gehört. "Weitere Ergebnisse stehen noch aus. Es gibt jedoch noch viele weitere, die unter ähnlichen Umständen sterben", teilte eine Sprecherin mit. Bisher seien mehr als 200 Küken und einige ausgewachsene Tiere tot gefunden worden.

Die Sea Lion Island - ein beliebtes Ausflugsziel - ist seit dem 19. Januar für Besucher gesperrt, ebenso die Steeple Jason Island im Nordwesten. Von dort würden derzeit Testergebnisse aus Felsenpinguinen erwartet, teilte die Sprecherin weiter mit. Die Regierung der Falklandinseln bereite sich gemeinsam mit der Bevölkerung seit Längerem auf einen großflächigen Ausbruch des H5N1-Virus vor. "Jeder versteht die Bedeutung der Tierwelt auf den Inseln und weiß, dass es unsere Pflicht ist, so viel wie möglich zu tun, um sie zu schützen", hieß es weiter.

Experten warnen

Die britische Zeitung "The Guardian" berichtete, es gäbe auch mindestens einen Verdachtsfall bei einem Königspinguin auf der Insel Südgeorgien, etwa 1500 Kilometer von den Falklandinseln entfernt. Erst vor Kurzem hatten britische Wissenschaftler mitgeteilt, sie hätten erstmals die Vogelgrippe bei Säugetieren nahe der Antarktis entdeckt. Der Erreger sei bei See-Elefanten und Seebären diagnostiziert worden.

Ed Hutchinson, Molekularvirologe am MRC-University of Glasgow Centre for Virus Research, ist sehr besorgt über die Entwicklung. "Als das H5N1-Virus Ende letzten Jahres in der Antarktis auftauchte, läuteten die Alarmglocken wegen der Gefahr, die es für die Tierwelt in diesem empfindlichen Ökosystem darstellt", sagte er "The Guardian". "Und obwohl es sehr traurig ist, Berichte über das Sterben von Pinguinen zu hören … ist es leider überhaupt nicht überraschend."

Diana Bell, emeritierte Professorin für Naturschutzbiologie an der University of East Anglia, sagte der Zeitung, sie habe befürchtet, dass so etwas passieren würde. "Ich bin einfach am Boden zerstört, genau wie jeder, der sich für Pinguine und die Antarktis interessiert." Angesichts ihrer sozialen Organisation sei es nur eine Frage der Zeit, dass sich das Virus in der Kolonie verbreitet.

Erstmals festgestellt worden war das Virus in der Region im Oktober 2023 bei Braunen Skua, einer Raubmöwenart, auf Bird Island nahe Südgeorgien. Experten warnen, die Ausbreitung des Virus gefährde das einzigartige Ökosystem der Antarktis.

Auch in der Arktis gab es zuletzt mehrere Nachweise von Vogelgrippe, unter anderem bei einem toten Eisbären.

Quelle: ntv.de, kwe/dpa

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen