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Krankheitserreger in der Wurst Wie gefährlich sind Listerien?

Der Tod von zwölf Dänen nach dem Verzehr von listerienbefallener Wurst verunsichert auch Verbraucher in Deutschland. Listerien sind Bakterien, die überall lauern. Doch nicht für jeden Menschen sind die Keime auch gefährlich. Worauf Verbraucher achten müssen, um Listeriose vorzubeugen und in welchem Fall man ganz auf Mett und Räucherfisch verzichten sollte, erfahren Sie hier.

Was sind Listerien?

So sieht Listeria monocytogenes unter dem Mikroskop aus.

So sieht Listeria monocytogenes unter dem Mikroskop aus.

(Foto: PHIL, wikipedia)

Listerien sind Bakterien in Stäbchenform, die sich mithilfe von Geißeln aktiv fortbewegen. Sie sind in der Umwelt allgegenwärtig. Insgesamt gibt es sieben verschiedene Arten. Listerien sind relativ anspruchslos, können im Temperaturbereich zwischen 4 und 45 Grad Celsius überleben und sich sogar vermehren. Dabei sind sie nicht von Sauerstoff abhängig. Das führt dazu, dass sie sich sogar in vakuumverpackten, gekühlten Lebensmitteln wie in Fleischprodukten, Rohmilch, Käse oder Räucherfisch vermehren können. Die Bakterien können beim Menschen nach dem Verzehr zu einer sogenannten Listeriose führen. Doch nicht alle Listerien sind auch Krankmacher. Die Lebensmittelvergiftung kann nur durch einen bestimmten Erreger, nämlich Listeria monocytogenes, ausgelöst werden. Auch wenn diese Erkrankung in Deutschland relativ selten vorkommt, kann sie einen schweren Verlauf nehmen und im schlimmsten Fall sogar zum Tode führen. Eine Infektion bei Mensch und Tier ist deshalb in Deutschland seit 2001 meldepflichtig. Dem Robert-Koch-Institut werden jährlich zwischen 350 und 500 Fälle übermittelt.

Für wen sind Listerien gefährlich?

Menschen mit einem intakten Immunsystem haben zumeist keine Probleme mit den Erregern. In Einzelfällen und nach der Aufnahme von großen Listerienmengen kann es zu grippeähnlichen Symptomen oder zu einer Magen-Darm-Entzündung kommen, die zumeist von selbst wieder abklingen. Für Schwangere und deren ungeborene Kinder, Neugeborene, alte und geschwächte Menschen birgt die Infektion mit Listerien eine große Gefahr, die zumeist mit Magen-Darm-Beschwerden beginnt. Da diese vielfältige Ursachen haben kann, wird die Listeriose weder diagnostiziert noch gezielt therapiert. Das führt dazu, dass nach einigen Wochen weitere Symptome entstehen, die allerdings nicht mehr mit der Magen-Darm-Entzündung und damit auch nicht mit Listerien in Verbindung gebracht werden. Bei Menschen mit geschwächtem Immunsystem breiten sich die Erreger im gesamten Körper aus und befallen zumeist mehrere Organe gleichzeitig. Eine schwer verlaufende Listeriose endet oftmals mit dem Tod.

Bei Schwangeren können die Listerien auf das ungeborene Kind übergehen. Das kann zum Tod des Fötus und zu einer Fehl- oder Frühgeburt führen. Neugeborene, die sich während der Geburt mit Listerien infiziert haben, können eine Blutvergiftung, eine Hirnhaut- oder eine Lungenentzündung entwickeln.

Wie kann man sich anstecken?

Die meisten Betroffenen stecken sich durch den Verzehr kontaminierter Lebensmittel an. Allerdings können Keime auch bei der Verarbeitung von Lebensmitteln oder der Arbeit in der Landwirtschaft auf den Menschen übergehen. In Fleischprodukten wie Leberwurst, Hackfleisch, Schinken, Mett- und Teewurst, in Rohmilchprodukten wie beispielsweise in Limburger, Harzer oder Roquefort, aber auch auf ungewaschenem Salat, Obst oder Gemüse können sich die Erreger befinden. Man kann den Listerienbefall der Lebensmittel weder sehen noch riechen. Personen der Risikogruppen sollten diese Produkte deshalb meiden. Bei Fleischprodukten ist es sinnvoll, diese für mindestens zwei Minuten auf mehr als 70 Grad Celsius zu erhitzen und durchzugaren und dann gleich zu essen. Bei dieser Temperatur haben die Bakterien keinerlei Überlebenschancen. Einfrieren und Kühlen hilft dagegen nicht gegen die Keime. Obst und Gemüse sollte immer separat von anderen Lebensmitteln aufbewahrt und vor dem Verzehr sorgfältig gewaschen werden.

Wie wird Listeriose behandelt?

Da die erkennbare Infektion mit Listerien relativ selten vorkommt und die Symptome nicht spezifisch sind, ist eine Diagnose schwierig und wird zumeist erst sehr spät im Verlauf der Erkrankung gestellt. Um eine eindeutige Diagnose stellen zu können, ist ein Erregernachweis nötig. Das kann über eine Blut- und über eine Untersuchung der Rückenmarksflüssigkeit im Labor erfolgen. Steht die Diagnose fest, wird die Therapie mit Antibiotika schnell begonnen. Diese helfen gut, wenn die Behandlung rechtzeitig begonnen hat. Sie werden wegen des hohen Risikos eines Rückfalls mindestens drei Wochen lang, bei Listeriose mit Gehirn- oder Herzinnenhautentzündungen mindestens vier höchstens sechs Wochen lang verabreicht.

Wie kann man sich vor Listerien schützen?

Es gibt keine Impfung, um sich vor Listeriose zu schützen. Da Listerien überall in der Umwelt vorkommen, sollte man bestimmte Maßnahmen ergreifen, um einer Listeriose vorzubeugen. Küchenhygiene sollte dabei die wichtigste sein. Waschen Sie Ihre Hände, bevor Sie Lebensmittel zubereiten, nachdem Sie rohe Lebensmittel verarbeitet haben und bevor Sie essen. Lagern Sie Fleisch- und Wurstprodukte nur in geschlossenen Behältern im Kühlschrank, die Sie regelmäßig und sorgfältig reinigen. Benutzen Sie unterschiedliche Schneidebretter für rohe und gegarte Lebensmittel. Waschen Sie Obst, Gemüse und Salat vor dem Verzehr gründlich. Menschen, die ein geschwächtes Immunsystem haben, sollten riskante Lebensmittel ganz meiden.

Quelle: ntv.de, jze

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