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Manche Probleme verschwinden Wie glückliche Paare streiten

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Paare, die lange glücklich zusammen sind, wissen oftmals, über was es sich lohnt zu streiten.

(Foto: imago/allOver-MEV)

Meinungsverschiedenheiten gehören zu jeder Partnerschaft dazu. Häufige Streitpunkte in Ehen sind Geld, Haushalt oder Freizeit. Menschen in glücklichen Beziehungen gehen diese Probleme auf eine bestimmte Art und Weise an, finden Forscher heraus.

Das Geheimnis glücklicher Beziehungen, die fast ein Leben lang halten, konnte bisher nicht gelüftet werden. Forscher der University of Tennessee in Knoxville wollen nun einen Baustein dafür gefunden haben. Die Psychologen untersuchten zunächst die vorherrschenden Eheprobleme und deren Umgang damit. Dabei unterschieden sie zwei Gruppen von Paaren. Die 57 Paare der ersten Gruppe waren durchschnittlich neun Jahre verheiratet. In der zweiten Gruppe waren insgesamt 64 Paare, die durchschnittlich 42 Jahre miteinander lebten.

Das Forscherteam um Amy Rauer ging bei der Untersuchung zwei verschiedene Wege. Es befragte einerseits die Probanden nach den Problemen in ihrer Ehe und wie oft sie darüber stritten. Andererseits wurde Paare bei mehreren Auseinandersetzungen beobachtet.

Gleiche Themen, verschiedener Ansatz

Es zeigte sich, dass es bei den Streitthemen und ihrer Gewichtung viele Übereinstimmungen zwischen den beiden Gruppen gab. Intimität, Freizeitgestaltung, Haushalt, Kommunikation miteinander, Gesundheit und Geldfragen wurden als Probleme für alle Paare identifiziert, aber mit verschiedener Gewichtung. Die Themen Eifersucht, Religion und  Familienangelegenheiten waren dagegen bei langjährigen, glücklichen Paaren weder besonders wichtig noch problematisch.

Bei der Beobachtung der Streitsituationen erlebten die Forscher dann eine echte Überraschung: Die langjährig glücklichen Paare stritten keineswegs über die Themen, die sie als wichtigste angegeben hatten. Sie setzten sich eher über die Themen auseinander, für die es konkrete Lösungen gibt. Dazu gehörten die Verteilung von Aufgaben im Haushalt und die Art der Freizeitgestaltung.

Diese Paare stritten insgesamt weniger und nur sehr selten über Probleme, die schwieriger zu lösen sind. "Die Konzentration auf die schwer zu lösenden Probleme könnte das Vertrauen der Partner in die Beziehung untergraben", sagt Rauer in einer Mitteilung der Universität dazu. Sich fortwährend mit schwer lösbaren Themen als Paar herumzuschlagen, führt schnell zu Frust und Aggressionen - auch weil die Diskussion nicht erfolgreich beendet werden kann.

Streiterfolg stärkt die Beziehung

Diese lösungsorientierte Art der Problembewältigung könnte dagegen ein maßgeblicher Teil für eine glückliche Beziehung sein, so die Forscher. Paare, die erfolgreich streiten und Probleme so gemeinsam lösen, bekommen die Zuversicht, auch in Zukunft die schwerer lösbare Dinge gemeinsam bewältigen zu können. Zudem verlieren manche schwerwiegenden Themen im Laufe der Zeit auch an Wichtigkeit für Paare oder verschwinden ganz und gar.

Auch wenn diese Strategie "vom Leichten zum Schweren" hierbei für manche wie Verdrängung erscheint, ist sie als Devise für die Auswahl der Themen, über die man mit seinem Partner streiten möchte, ein möglicher Erfolgsgarant. "Die Fähigkeit, unterscheiden zu können, welche Probleme besprochen werden sollten und welche noch Zeit haben, könnte einer der Schlüssel für eine langjährige, glückliche Beziehung sein", fasst Rauer die Ergebnisse zusammen.

Die Studienergebnisse wurden bei "Family Process" veröffentlicht.

Quelle: ntv.de, jaz

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