Panorama

Defekte Heizung wird zur Todesfalle Abgas tötet drei Menschen

Ein Notarzt alarmierte die Feuerwehr.

Ein Notarzt alarmierte die Feuerwehr.

(Foto: dpa)

Der Tod kam schleichend: Austretendes Abgas einer kaputten Heizung kostet drei Menschen in Wiesbaden das Leben. Ein aufmerksamer Notarzt verhindert eine noch schlimmere Katastrophe. Die Staatsanwaltschaft geht von einem Unfall aus, die Ursache ist noch unklar.

Abgas aus einer defekten Heizung hat drei Bewohner eines Wiesbadener Mehrfamilienhauses getötet. Sieben weitere Menschen erlitten schwere Verletzungen. Nach ersten Ermittlungen der Staatsanwaltschaft war aus der Heizung hochgiftiges Kohlenmonoxid ausgetreten. "Wir gehen definitiv von einem Unfall aus", sagte eine Polizeisprecherin. Nach der Räumung des Wohnblocks wurden etwa 20 Leichtverletzte ambulant behandelt. Wegen der Gefahr, die von der Heizung ausgeht, mussten die Hausbewohner vorläufig im Hotel untergebracht werden.

Der Tod traf eine türkische Familie, die im obersten Stock des Hauses wohnte. Als Feuerwehrleute mit Atemschutzgeräten die Tür aufbrachen, fanden sie den Vater, die Mutter und den 14-jährigen Sohn sterbend an. Für sie kam jede Hilfe zu spät. Die jüngsten Söhne (11 und 5 Jahre) wurden im Krankenhaus in ein künstliches Koma versetzt, einer von ihnen schwebt noch in Lebensgefahr.

Notarzt schaltet schnell

Nach Polizeiangaben hatte morgens ein 23-jähriger Mann den Notarzt gerufen, weil er sich unwohl fühlte. Der Arzt stellte eine hohe Konzentration von Kohlenmonoxid im Blut des Mannes fest und alarmierte die Feuerwehr. Die Rettungskräfte brachten die Bewohner des Unglückshauses in Sicherheit und ließen auch die benachbarten Aufgänge räumen. Insgesamt wurden 36 Wohnungen evakuiert.

Ein Blick in den Heizungskeller des Wohnhauses.

Ein Blick in den Heizungskeller des Wohnhauses.

(Foto: dpa)

Die gasbetriebene Zentralheizung, gebaut 2006, liegt im Keller des Mehrfamilienhauses. Kriminalpolizei und Sachverständige begutachteten die Anlage. Experten schlossen nicht aus, dass die giftigen Gase Kohlenmonoxid (CO) und Kohlendioxid (CO2) durch ein Leck am Kessel oder am Schornstein ausgetreten sein könnten.

"Wir gehen davon aus, dass das Leck nicht erst heute in den Nachtstunden entstanden ist", sagte Oberstaatsanwalt Klaus Schulte. Einige Hausbewohner hätten bereits am Mittwoch über Übelkeit geklagt. Die Feuerwehr leitete künstlichen Nebel in das Haus, um zu überprüfen, auf welchen Wegen sich das Gas ausbreitete. Die Obduktion der Toten dauerte bis zum Abend. Der Vorstand der Hausverwaltung sagte, er könne sich das Unglück nicht erklären. "Irgendetwas Ungewöhnliches muss vorgefallen sein." Nach Angaben eines Bewohners soll die Heizung in den vergangenen zwei Wochen einmal ausgefallen sein.

Quelle: ntv.de, dpa

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