Panorama

Ein Fünftel mehr als im Vorjahr Angriffe gegen Bahnmitarbeiter nehmen zu

Gefährlicher Beruf: Immer mehr Angriffe richten sich gegen Bahn-Sicherheitskräfte.

Gefährlicher Beruf: Immer mehr Angriffe richten sich gegen Bahn-Sicherheitskräfte.

(Foto: picture alliance / dpa)

In deutschen Zügen und an Bahnhöfen kommt es immer häufiger zu Übergriffen gegen Mitarbeiter der Bahn. Die höhere Fallzahl sei zwar einerseits auf ein neues Sicherheitskonzept zurückzuführen, doch generell nehme der "Respekt vor Amtspersonen" ab.

Im Jahr 2013 hat die Zahl strafrechtlich relevanter Attacken auf Mitarbeiter der Deutschen Bahn zugenommen. Gegenüber 2012 sei die Zahl der Körperverletzungen von rund 1000 auf fast 1200 im vergangenen Jahr gestiegen, wie die "Süddeutsche Zeitung" unter Berufung auf den Sicherheitsbericht der Bahn berichtet. Ein Sprecher der Bahn bestätigte die Zahlen. Die Art der Angriffe reiche dabei vom Übergießen mit heißem Kaffee über Handgreiflichkeiten bis zum Aufhetzen von Hunden gegen Mitarbeiter des Unternehmens.

Dem Unternehmenssprecher zufolge liege der höheren Fallzahl allerdings kein allgemeiner Anstieg der Gewaltbereitschaft zugrunde. Vielmehr sei diese darauf zurückzuführen, dass die Bahn mittlerweile darauf dringe, jeden Vorfall zur Anzeige zu bringen. Durch eine Änderung des Einsatzkonzeptes bahneigener Sicherheitskräfte seien diese zudem inzwischen deutlich konzentrierter an Brennpunkten wie Bahnhöfen nach Fußballspielen oder Stationen mit Diskotheken in der Nähe unterwegs. Zudem sei die Zahl der Sicherheitskräfte um 500 auf nun 3700 Mitarbeiter aufgestockt worden.

"Die Kollegen sind kein Freiwild"

Laut dem Sprecher entfielen etwa zwei Drittel der Angriffe auf das Sicherheitspersonal und ein weiteres Drittel auf reguläre Zugbegleiter. Typische Situationen seien das Durchsetzen des Hausrechts in Bahnhöfen, die Kontrolle von Schwarzfahrern oder das Einschreiten gegen oftmals alkoholisierte jüngere Fahrgäste bei "Partyverkehren", insbesondere am Freitag und Samstag in S-Bahn-Zügen. Insgesamt nehme "der Respekt vor Amtspersonen" offenkundig ab, was auch die gestiegene Zahl von Übergriffen auf Polizisten nahelege.

Der Konzern nannte die Attacken auf seine Mitarbeiter unakzeptabel. "Die Kollegen sind kein Freiwild", sagte der für Sicherheitsfragen zuständige Bahn-Vorstand Gerd Becht der "Süddeutschen". "Wir dulden keine Gewalt". Das Unternehmen suche daher den Schulterschluss mit den Gewerkschaften, um das Problem in den Griff zu bekommen. Alle Vorfälle würden analysiert, um interne Schulungen zu verbessern.

Zudem fordert der Vorstand der Eisenbahngewerkschaft EVG eine höhere finanzielle Beteiligung der Bundesländer. Diese würden den Nahverkehr bestellen und hätten daher dafür Sorge zu tragen, dass Bahnmitarbeiter stets zu mehreren auftreten können.

Quelle: ntv.de, bwe/AFP/dpa

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