Experten rätseln über Gründe Bayern hat höchste Suizidrate
31.01.2011, 11:02 UhrBayern hat unter allen Bundesländern die höchste Selbstmordrate. Auf 100.000 Einwohner kamen im Jahr 2009 im Durchschnitt 12,9 Suizide, wie die "Süddeutsche Zeitung" am Montag berichtete. Der deutsche Durchschnitt lag mit 10,6 Selbsttötungen je 100.000 Einwohner deutlich niedriger. Insgesamt nahmen sich im Jahr 2009 in Bayern 1749 Menschen das Leben, in ganz Deutschland waren es 9616.
Erst seit Mitte der neunziger Jahre übertrifft die bayerische Suizidrate den deutschen Durchschnitt. Bis Mitte der neunziger Jahre war der Freistaat noch unter den Bundesländern mit den niedrigsten Zahlen. Inzwischen weist er sogar eine höhere Suizidrate auf als die ostdeutschen Länder, in denen seit Beginn der Aufzeichnungen im 19. Jahrhundert immer außergewöhnlich hohe Zahlen festgestellt wurden. Zwar ist die Zahl derer, die sich das Leben nehmen, in den vergangenen 30 Jahren wie überall in Deutschland auch in Bayern stark gesunken. Doch dass Bayern neuerdings im Vergleich zu anderen Bundesländern relativ hohe Zahlen aufweist, ist für Fachleute ein beunruhigendes Phänomen.
Das bayerische Gesundheitsministerium rätselt dem Bericht zufolge über den Grund für die Häufung an Selbsttötungen im Freistaat. Der Würzburger Psychiater Armin Schmidtke, der auch Vorsitzender des nationalen Programms zur Suizidprävention ist, sagte der SZ, er könne keinen vernünftigen Grund für diese Zahlen nennen. Die Arbeitslosigkeit in Bayern sei nicht hoch und auch die Bindung der Menschen an den christlichen Glauben, der Selbsttötungen ablehne, sei stark. Der SZ zufolge ist aber auffällig, dass in denjenigen Regionen die Suizidrate steige, aus denen viele junge Menschen wegziehen.
Quelle: ntv.de, hvo/AFP