Wie im Hyde Park "Speakers' Corner" bald in Berlin
09.11.2011, 21:30 Uhr
Passanten hören am Brandenburger Tor in Berlin Sprechern zu, die an einer improvisierten "Speakers Corner" reden.
(Foto: dpa)
Menschen, die sich darüber ärgern, selten oder gar nicht angehört zu werden, könnten sich demnächst in Berlin versuchen. Nach dem Londoner Vorbild soll auch die deutsche Hauptstadt ein "Speakers' Corner" bekommen, an dem die Bürger ihre Meinungsfreiheit aktiv nutzen können.

Bald sollen auch in Berlin die Bürger ihre Meinungsfreiheit bis zur Schmerzgrenze üben können.
(Foto: dpa)
Nach dem Vorbild von London soll Berlin auch ein "Speakers' Corner" bekommen. Wie in der britischen Hauptstadt im Hyde Park könnten an einem solchen öffentlichen Ort die Bürger die Meinungsfreiheit bis zur Schmerzgrenze üben, sagte Peter Bradley, Direktor der Organisation "Speakers' Corner Trust", die sich weltweit für die freie Rede einsetzt, vor dem Brandenburger Tor. Nun hofft Bradley auf weitere Unterstützung zur Einrichtung eines Platzes für die freie Rede in der deutschen Hauptstadt, "an der auch Menschen zu Wort kommen, deren Meinungen uns nicht passt."
Die Politikwissenschaftlerin Gesine Schwan rief dazu auf, die Meinungsfreiheit aktiv zu nutzen. Die frühere Kandidatin für das Amt des Bundespräsidenten kritisierte, dass deutsche Politiker den Bürgern ihre Entscheidungen viel zu wenig erklärten. "Wir haben die Verpflichtung, die Freiheit der Rede zu verteidigen", sagte Schwan.
Unterstützt wird die Initiative vom Internet-Konzern Google, der die Reden auf die Online-Videoplattform Youtube im "Free Expression"-Kanal stellen will. Seit mehr als 150 Jahren können am Londoner Hyde Park Menschen Vorträge zu beliebigen Themen halten. Dafür stellen sie sich meistens auf eine Kiste, die Polizei greift nur nach Hinweisen auf schwere Beleidigungen ein.
Quelle: ntv.de, dpa