Klage gegen Jazzfestival von Montreux Werbung zeigt Foto eines toten Kindes
17.07.2013, 17:11 Uhr
Das Jazzfestival von Montreux leistete sich einen makabren Fehler.
(Foto: dpa)
Die Veranstalter des beliebten Jazzfestivals Montreux leisten sich einen groben Fehler: zu Werbezwecken nutzen sie das Gesicht eines ermordeten Jungen. Die Eltern sind fassungslos und gehen in die Offensive - nicht das erste Mal in diesem aufsehenerregenden Mordfall.
Mit einem makaberen Fehltritt hat sich das berühmte Jazzfestival im Schweizer Montreux mächtig Ärger eingehandelt: Die Veranstalter des Festivals verwendeten für eine Werbung versehentlich das Foto eines vor knapp 30 Jahren ermordeten französischen Vierjährigen. Die Eltern des kleinen Grégory Villemin kündigten deswegen eine Klage an.
Das Foto von Grégory wurde für eine Werbung für die Kinderbetreuung des Jazzfestivals benutzt. Abgedruckt wurde die Anzeige in der Zeitung "Montreux Jazz Chronicle". Ein Internetnutzer erkannte Grégorys Gesicht und machte den Fehltritt öffentlich.
Entschuldigung nicht akzeptiert
Ein Sprecher des Festivals sprach von einem "schweren" und "bedauerlichen" Fehler. Ein junger Grafiker habe bei Google nach dem Bild eines Jungen gesucht, um die Werbung zu illustrieren. Er habe Grégorys Foto verwendet - ohne zu wissen, um wen es sich handelte.
Der Anwalt der Familie Villemin will diese Entschuldigung nicht gelten lassen. "Dieses Argument eines von einem jungen Anfänger begangenen Fehlers ist erbärmlich", sagte Thierry Moser dem Sender France 3 Lorraine. Der Fehler sei "nicht zu entschuldigen", vor Gericht solle nun Schmerzensgeld für die Eltern erstritten werden.
Mordfall noch nicht aufgeklärt
Die bis heute nicht aufgeklärte Ermordung des kleinen Grégory ist einer der aufsehenerregendsten Kriminalfälle in der jüngeren französischen Geschichte. Der Vierjährige wurde im Oktober 1984 an Händen und Füßen gefesselt tot in einem Bach in der Nähe seines Elternhauses in Ostfrankreich gefunden. Anschließend geriet vorübergehend ein Cousin seines Vaters in Verdacht. Der Vater übte daraufhin Selbstjustiz, erschoss seinen Cousin und saß dafür gut zwei Jahre im Gefängnis. Danach ermittelte die Justiz acht Jahre lang gegen Grégorys Mutter.
In dem Fall wurden in den vergangenen Jahren neue DNA-Tests vorgenommen. Die Suche nach Grégorys Mörder brachten sie aber nicht voran.
Quelle: ntv.de, AFP