Politik

Belgische Gedankenspiele "Deutschland bekommt die Wallonie"

Gut vier Monate nach den Parlamentswahlen in Belgien sind Flamen und Frankophone von einer Regierungsbildung wieder weiter denn je entfernt. Die Lage ist so verfahren, dass Energieminister Manette schon ganz radikale Lösungen ins Spiel bringt.

Minister Magnette ist ein rechter Witzbold.

Minister Magnette ist ein rechter Witzbold.

(Foto: picture alliance / dpa)

Ein prominentes Regierungsmitglied in Belgien hat für den Fall eines Auseinanderbrechens des Königreiches vorgeschlagen, dass sich der südliche Landesteil Wallonie an Deutschland angliedert. Deutschland stehe der Wallonie hinsichtlich der politischen Kultur näher als Frankreich, sagte Belgiens Klima- und Energieminister Paul Magnette der Zeitung "La Libre Belgique".

Es handele sich aber um Gedankenspiele, machte Magnette deutlich, der aus der Wallonie stammt. "Plan A" bestehe in einer Reform Belgiens, die aus der seit Monaten dauernden Krise führen soll.

Brennende Autos als Kriterium

Eine Angliederung der französischsprachigen Wallonie an Frankreich schloss Magnette mit Verweis auf die Art der politischen Auseinandersetzungen in dem Nachbarland aus: "Bei uns gibt es niemals ein brennendes Auto, weil man verhandelt", sagte er. Deutschland besitze ein "System der sozialen Verständigung", das dem wallonischen System ähnele.

Belgien steckt seit April in einer Krise. Die damalige Regierung unter Yves Leterme zerbrach an dem Sprachenstreit zwischen Flamen im Norden und Französischsprachigen in der Wallonie und Brüssel; die deutschsprachige Minderheit in der Wallonie verhält sich in dem Streit meist neutral. Nach den Neuwahlen im Juni wartet das Land weiter auf die Bildung einer neuen Regierung, Leterme und seine Minister führen die Amtsgeschäfte nur noch kommissarisch.

Quelle: ntv.de, AFP

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