"Kein Zusehen" EU schickt Soldaten nach Zentralafrika
01.04.2014, 21:22 Uhr
Nur die Präsenz der Soldaten verhindere, dass Muslime in Bangui nicht getötet würden, heißt es.
(Foto: picture alliance / dpa)
In der Zentralafrikanischen Republik droht ein Völkermord, befürchten Menschenrechtler: Tausende Muslime müssen vor gewalttätigen Christen in Sicherheit gebracht werden. Die EU will Soldaten vor Ort unterstützen. Doch diese Aufgabe ist keine leichte.
Die EU hat die lange geplante Truppe von knapp 1000 Soldaten in die Zentralafrikanische Republik offiziell entsandt. Die EU-Staaten hätten grünes Licht für die Militäroperation gegeben, teilte der Rat der Europäischen Union in Brüssel mit. Die Soldaten sollen auf dem Flughafen der Hauptstadt Bangui und in der Stadt selbst Gesetz und Ordnung wiederherstellen.
Die Mission Eufor RCA sei ein Beleg dafür, dass die EU sich entschieden für die Wiederherstellung von Stabilität und Sicherheit in Zentralafrika einsetze, sagte die EU-Außenbeauftragte Catherine Ashton. Die Soldaten sollten die Zivilbevölkerung schützen und eine Grundlage für humanitäre Hilfe schaffen.
Die EU-Truppe war auf Wunsch Frankreichs beschlossen worden, um die bereits in der Zentralafrikanischen Republik eingesetzten französischen und afrikanischen Soldaten zu unterstützen. Sie bemühen sich, Gewalt zwischen christlichen und islamischen Milizen zu verhindern. Das Hauptquartier werde in Larissa in Griechenland sein. Die Kosten der Operation beziffert die EU auf 25,9 Millionen Euro.
Tausende Muslime müssen beschützt werden
Nach Angaben der Vereinten Nationen müssen in der Zentralafrikanischen Republik 19.000 Muslime dringend vor christlichen Milizen in Sicherheit gebracht werden. "Wir wollen nicht danebenstehen und zusehen, wie Menschen abgeschlachtet werden", sagte eine Sprecherin des UN-Flüchtlingshilfswerks. Das Leben der Muslime sei in Gefahr. "Das UNHCR steht bereit, um bei ihrer Evakuierung in sicherere Gebiete innerhalb und außerhalb des Landes zu helfen." Einzig die Präsenz der 2000 französischen Soldaten und der 6000 Mann starken Friedenstruppe der Afrikanischen Union verhindere derzeit, dass die Muslime in der Hauptstadt Bangui sowie in anderen Orten getötet würden, sagte die Sprecherin weiter.
UN-Menschenrechtssprecherin Cecile Pouilly sagte, die Sicherheitslage in der Zentralafrikanischen Republik habe sich weiter verschlechtert. Allein seit dem 22. März seien mindestens 60 Menschen in Bangui getötet worden. UN-Vertreter haben bereits davor gewarnt, dass ein Völkermord droht. Die Zentralafrikanische Republik versinkt seit einem Putsch muslimischer Rebellen im vergangenen Jahr im Chaos. Morde und Plünderungen der Aufständischen haben zu Vergeltungsaktionen christlicher Milizen geführt.
Quelle: ntv.de, fma/dpa/rts